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3.8.2024 | Foto-Workshop mit Nina Dannert in Sastamala
August 3 @ 10:00 - 16:00
Zyanotypie-Workshop
Nina Dannert, Deutschlehrerin und Fotografin, bietet diesen eintägigen Workshop am 3.8. (Samstag) in ihrem Zuhause (Nuupalankatu 15, Sastamala) an, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Dauer: 10 – 16 Uhr
Sprache des Workshops: Deutsch, bei Bedarf Hilfssprachen Finnisch und Englisch
Materialkosten: 10 € pro Person (Papier und Chemikalien)
Nina bietet auch ein Mittagessen an: Suppe, Brot, Kaffee oder Tee. (vegan alles)
Gut wäre Gummistiefel mitzunehmen, oder dann Badeschlappen bzw. barfuss, da beim Auswaschen der Papiere viel Wasser fließen wird.
Verbindliche Anmeldung bis zum 25.7.2024 bei dkt@kulturz.fi
Nina Dannert: „Im Rahmen meines eintägigen Zyanotypie-Workshops kannst du die Grundtechnik kennenlernen und nimmst die Begeisterung für diese einfache und schöne kunsthandwerkliche Technik mit nach Hause. Bei gutem Sonnenschein belichten wir unsere Zyanotypien unter freiem Himmel. Bei schlechtem Wetter verwenden wir künstliches UV-Licht. Die Belichtung dauert je nach Lichtquelle von 15 Minuten (bei strahlender Sonne und wolkenlosem Himmel) bis zu ein, zwei Stunden. Die Wartezeiten während der Papierimprägnierung, Belichtung und Trocknung nutzen wir für nette gemütliche Gespräche auf Deutsch.“
Mitzubringen sind Gegenstände für die Zyanotypien, zum Beispiel Pflanzen, allerlei Materialien, Stoffe, Garne, kleine Dinge oder Figuren, Gegenstände aus Glas, schwarz-weiße Negative (möglichst großes Format), Gummihandschuhe, Schürze oder alte Kleidung, alte Handtücher zum Trockentupfen der Zyanotypien, Mappe zum Transport deiner Zyanotypien, Fön, falls du den Trocknungsprozess beschleunigen möchtest.
auch: Blaudruck, Blaupause, monochrome Fototechnik
1842 durch Naturwissenschaftler und Astronom Sir John Herschel (1792 – 1871) entwickelt
Nina: „Mein Weg zur Zyanotypie
Es war eine Liebe auf den ersten Blick. Im Rahmen meiner Fotografie-Grundstudien (Universität Lappland, ausgeführt an der Sommeruniversität Tampere 2021 -2023) lernte ich diese alte analoge Technik im Frühjahr 2022 kennen. Was mich an ihr sofort faszinierte, ist ihre Einfachheit und ihre Schönheit, und auch ein erhebliches Maß an Zufälligkeit und Unvorhersehbarkeit. Diese Technik bietet einen therapeutischen Kontrast zum Arbeiten mit digitaler Fotografie, in der man die meiste Zeit vor dem Bildschirm sitzt und Lightroom und Photoshop in der Bildbearbeitung bedient. Sehr technisch, sehr genau und zugegebenermaßen für mich auch noch sehr zeitaufwendig und bisweilen frustrierend.
Die Produktion von Zyanotypien erfordert weder eine Dunkelkammer noch ein Vergrößerungsgerät. Sie basiert auf der Fotogrammtechnik, bei der auf imprägniertes Aquarell- oder Druckpapier Gegenstände oder auch Negative gelegt werden, deren Umrisse oder Abdrucke sich nach Belichtung auf dem Papier zeigen. Die „Entwicklung“ und „Fixierung“ der Zyanotypie geschieht ganz simpel durch Wässern in genügend großen Schalen. Je mehr UV-Licht durch die aufgelegten Gegenstände scheint, umso blauer ist das Endergebnis. Das Preußischblau wiederum kann dann noch variiert werden. Die entstandenen Zyanotypien können sowohl gebleicht als auch getont werden. Ich finde es wunderbar, dass man hier im Gegensatz zur herkömmlichen analogen Film- und Fotoentwicklung eher harmlose Chemikalien verwendet, die auch keine besondere Entsorgung verlangen. Zum Bleichen benötigt man Waschsoda, zum Tonen reichen schon schwarzer oder grüner Tee oder einfach ein gut aufgebrühter starker Kaffee. Billiger Rotwein geht auch. Weitere Effekte kann man zum Beispiel mit Tannin, Essig, Kurkuma oder Salz erzielen. Für die Emulsion braucht man nur zwei Chemikalien, Ammoniumeisen(III)-Citrat und Kaliumferricyanid (Rotes Blutlaugensalz). Ganz beliebte Motive sind zum Beispiel allerlei Pflanzen oder andere Naturmaterialien, Haushaltsgegenstände von Knöpfen bis zu Werkzeugen aller Art, Glas, Textilien oder alte Negative. Der gestalterischen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.“