Leseprobe aus „Paradise City“ von Zoë Beck

Aus: Paradise City. Suhrkamp, 2020.

1.

Die Luft ist kühler als in der Stadt, es sind nur dreiunddreißig, vielleicht fünfunddreißig Grad. Es riecht nach Wald. Sie hört einen Specht hämmern, einen Kuckuck rufen. Sie steht noch einen Moment einfach da und lauscht, hört andere Vögel, versucht, sie zuzuordnen. Ihr Gesang füllt die Stille. Liina weiß, dass sie der einzige Mensch weit und breit ist.

Eine Birke liegt quer über der Straße, rundherum einzelne Äste. Das letzte Sommergewitter ist eine Woche her, seitdem ist niemand diese Straße entlanggefahren. Über ihr rauscht es, sie sieht auf zu einem Schwarm blaugrüner Papageien. Das Rauschen verschwindet mit ihnen hinter den Baumwipfeln. Liina räumt erst die losen Zweige weg, will dann den Baum beiseiteschieben, packt mit beiden Händen einen dickeren Ast, zerrt daran. Der umgestürzte Baum bewegt sich ein paar Zentimeter, vielleicht eher Millimeter, mehr schafft sie nicht. Ein anderer Geruch breitet sich aus, ekelhaft süßlich. Fliegen schwirren davon, und Liina lässt von dem Baum ab und weicht zurück. Die verrottenden Überreste eines Wolfs. Sie stößt unwillkürlich einen Laut aus, den niemand hört, atmet durch, nimmt einen zweiten Anlauf und zerrt die Birke mit dem Kadaver darunter gerade weit genug beiseite, um mit dem eMobil daran vorbeischleichen zu können. Bevor sie aufsteigt, bleibt sie eine Weile im Schatten stehen und schließt die Augen, wartet, bis ihr Herz ruhiger schlägt. Zu viel Anstrengung tut ihr nicht gut. Ihr Oberteil ist durchgeschwitzt, die kurze Hose klebt an ihr. Sie setzt sich auf das Fahrzeug.

Unterwegs versucht sie, ihren Chef zu erreichen. Er antwortet nicht. Er wird wissen, was sie ihm sagen will: Sie versteht nicht, warum er sie in die Uckermark geschickt hat, um eine Geschichte zu überprüfen, die an Reizarmut kaum zu überbieten ist. Sie fühlt sich verarscht.

Wäre sie er, sie würde auch nicht antworten.

Eine halbe Stunde und einen Beinahezusammenstoß mit einem Reh später findet sie die kleine Ortschaft, in der sie ihre Kontaktperson treffen soll. Das Ortschild ist abmontiert, nur das leere Gestänge begrüßt sie. Die grauen Häuser rechts und links sind verlassen, teilweise in sich zusammengestürzt. Zerbrochene Fensterscheiben, wo noch Fenster sind, mit Brettern verrammelte Türen, hinter denen es nichts mehr zu holen gibt. Die Vorgärten am Straßenrand sind überwuchert. In ehemaligen Garagenauffahrten blühen wilde Kräuter, Bäume wachsen aus Geräteschuppen. Von der Hauptstraße gehen keine Seitenstraßen ab. Sie muss einem Rudel Katzen ausweichen, weil sich die Tiere mitten auf der Straße sonnen und keinerlei Anstalten machen abzuhauen.

Liina hält vor der Dorfkirche und steigt ab. Es ist hier genauso still wie im Wald, nur Vogelgezwitscher, das Surren von fetten Bienen und Hummeln. Sie bleibt einen Moment stehen und sieht sich um. Der Schaukasten vor der Kirche ist leer, ein blauer Schmetterling, die Flügel so groß wie ihre Hände, landet für einen Herzschlag darauf. Die Kirchentür steht halb offen und sieht aus, als stehe sie immer halb offen. Sie hört Männerstimmen hinter der Kirche. Liina schiebt ihre Sonnenbrille ins Haar und ruft den Namen der Kontaktperson. Er ruft zurück: »Hier hinten!« Sie schiebt sich die Sonnenbrille zurück auf die Nase.

Hinter der Kirche ist der Friedhof, mit mehr Grasfläche als Gräbern. Seit zwei Jahrzehnten ist hier niemand mehr beerdigt worden. Eine Steinmauer umgibt ihn, die an mehreren Stellen bereits einsehen musste, dass die Bäume, die innen wie außen wachsen, stärker sind. Drei Männer mittleren Alters sitzen auf einer grün gestrichenen Holzbank in der Mittagshitze und blinzeln in die Sonne. Liina lächelt und streicht ihr Top glatt, zupft an den Shorts, fährt sich mit den Fingern durchs Haar, so dass die Männer es mitbekommen. Sie sollen glauben, dass es der Frau aus der Hauptstadt wichtig ist, was sie von ihr denken.

Die drei sind jünger, als sie dachte, das sieht sie erst, als sie vor ihnen steht. Vielleicht sind sie in ihrem Alter, Anfang dreißig. Ihre Körperhaltung lässt sie allerdings älter wirken – wie sie gekrümmt dort sitzen und ächzend die Beine ausstrecken.

Sie heißen Karl, Fritz und Igor, und es ist Igor, der behauptet, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie eine Frau vor zwei Tagen von einem Schakal zerfetzt worden ist. Igor hat es damit in die staatsweiten Nachrichten geschafft und ist so zum wohl berühmtesten Bewohner der Uckermark aufgestiegen. Er zeigt ihr die Kratzer an seinem Unterschenkel, die von dem gefährlichen Tier stammen sollen, aber bereits deutlich abgeheilt sind, was er bedauert. Wenigstens hat er noch Fotos davon, die er ihr zeigen kann. Auf einem sind oberflächliche Kratzer zu sehen, die genauso gut von einer Gabel stammen könnten. Ein dünner Blutstropfen scheint aus einem der Kratzer hervorzusickern. Auf einem anderen ist das Bein mit einem weißen Verband dick umwickelt, er sitzt auf derselben Bank wie jetzt und hält strahlend beide Daumen hochgereckt in die Kamera. »Der Star der Uckermark«, nennt ihn sein Freund Fritz, und Karl zaubert aus einer altmodischen Kühltasche unter der Bank ein paar Bierflaschen hervor. Liina lehnt höflich bedauernd ab. Etwas anderes bieten sie ihr nicht an.

Die Männer denken, dass sie Karin heißt und Zoologin ist. Sie lächelt pausenlos, nicht zu selbstbewusst, eher etwas schüchtern, während sie sich die Geschichte mit dem Schakal noch einmal erzählen lässt. Der Wortlaut ist nahezu identisch mit ihrem Vorgespräch am Morgen und entspricht dem, was Igor in den Nachrichten aufgesagt hat. Liina zeigt ihm Bilder von Wölfen, Kojoten, Luchsen, Schakalen und sogar Hyänen und will wissen, welche Sorte Schakal es denn war. Nach einigem Zögern, Blinzeln und Augenreiben zeigt Igor selbstbewusst auf das Foto eines etwas zerrupft aussehenden Fuchses. Mit Kennermiene nennt er ihn »Goldschakal«, und Liina nickt feierlich.

Man einigt sich darauf, wie schrecklich der Vorfall war und dass dringend etwas gegen die Wildtiere hier draußen getan werden muss, Wildschweine, Wölfe, auch Bären gäbe es wieder, was komme als nächstes. Liina gibt vor, die Bedenken der Männer sehr ernst zu nehmen und versichert ihnen, dass sie als Zoologin in Regierungskreisen einen guten Ruf genießt und deshalb die Probleme der Region bei nächster Gelegenheit ansprechen wird. Karl, Fritz und Igor leeren ihre Bierflaschen und berichten dabei von ihrem Alltag als hartem Überlebenskampf, drei Männer ganz allein im Dorf, die nächsten Menschen zehn Kilometer entfernt, alles schwierig, aber man kommt klar und will nicht jammern, irgendjemand muss ja die ländlichen Strukturen aufrechterhalten, auch wenn es die Regierung kritisch sieht und auf Umsiedlung drängt. Die Zoologin aus der Hauptstadt zeigt sich tief beeindruckt von so viel Unabhängigkeit.

Liina spielt Karin wie all ihre Rollen perfekt bis in die kleinsten Gesten. Manchmal kommt es ihr vor, als sähe sie sich selbst wie durch eine Kamera. Du solltest Schauspielerin werden, sagte ihre Schwester früher manchmal zu ihr, wenn sie sie durchschaute.

Liina lässt Karins Lächeln auf Höhe der Kirche, kaum dass sie außer Sichtweite ist, sterben. Sie setzt sich auf das eMobil und fährt zurück nach Prenzlau. Wieder versucht sie, ihren Chef anzurufen, bekommt nicht einmal ein Kontaktzeichen. Der Empfang in dieser entvölkerten Gegend ist alles andere als optimal. GPS, Galileo, alles funktioniert nur mit Unterbrechungen, die Geschwindigkeit der Datenübermittlung – sofern etwas übermittelt wird – ist zum Weinen.

Gestern sagte er ohne Vorwarnung: »Es gibt eine Planänderung, du musst in die Uckermark. Hier sind die Infos, du wirst mit zwei Personen reden, aber nimm dir Zeit, vielleicht ist noch mehr an der Sache dran.«

Natürlich hatte Liina längst von der Meldung gehört. Sie hält sie für Regierungspropaganda, um irgendein Programm für den Tierschutz streichen zu können, weil es zu teuer geworden ist. Die großen Umweltziele werden nicht angetastet, aber die kleineren Maßnahmen lassen sich nach und nach ausdünnen. Und es gibt noch ganz andere Interessen, die hinter einer solchen Meldung stehen könnten: Menschen, die in Randlagen wohnen, sollten Waffen mit sich führen dürfen, fordern einige. Das Jagen und Schießen von Wildtieren müsse wieder erlaubt werden.

In diesem Jahr gab es bereits mehrere Geschichten dieser Art. Einmal hieß es, mehrere Wildschweinhorden hätten vor München mindestens zehn Hektar Ackerland komplett zerstört und dadurch für empfindliche Ernteeinbußen gesorgt. Eine oberflächliche Recherche hat allerdings gezeigt, dass in Wirklichkeit der Boden nicht ausreichend gewässert worden war – was in den Zuständigkeitsbereich des Landwirtschaftsministeriums fällt. Von dort kam die Wildschweinmeldung. Vor zwei Monaten tötete angeblich ein Bär mehrere Hühner eines Bauernbetriebs. Dabei waren die Hühner den nicht eingehaltenen Hygienebestimmungen zum Opfer gefallen. Abgesehen davon sind Tierfarmen so gut gesichert, dass kein Bär auch nur in ihre Nähe kommt. Der für Tierschutz zuständige Minister hält es aber für kontraproduktiv, so etwas der Öffentlichkeit mitzuteilen.

Natürlich ist auch an der Schakalgeschichte kein Wort wahr. Liina versteht nicht, warum ihr Chef sie mit dieser Sache langweilt und nicht jemanden mit deutlich weniger Rechercheerfahrung. Offenbar will er sie eine Weile aus dem Weg haben. Oder es soll ein Denkzettel sein. Sich unterzuordnen ist nicht unbedingt ihre größte Stärke.

Sie nimmt exakt denselben Weg zurück, um nicht wieder Hindernisse wegräumen zu müssen oder am Ende noch in einem Schlagloch zu landen. Ihr gefällt es, durch die Sonnenstrahlen zu gleiten, die durch die Bäume brechen. Erst kurz vor Prenzlau lichtet sich der Wald wieder, wie vor jeder größeren Ortschaft sind erst Solaranlagen und Windräder, dann Gewächshäuser, Felder und Tierfarmen zu sehen.

Liina gibt das eMobil beim Verleih am Bahnhof zurück. Die Hitze macht ihr heute noch mehr zu schaffen als sonst. Ihr ist etwas schwindelig, und sie versucht, im Schatten zu bleiben. In einem Shop lässt sie sich Wasser nachfüllen, danach setzt sie sich im Stadtpark an den Fuß des Seilerturms und trinkt langsam ihre Flasche aus. Sie lehnt sich an die Mauer und schließt die Augen. Fünf Minuten Ruhe, mehr will sie gar nicht.

Dann steht sie auf und wird wieder zu Karin, der Zoologin, die wissen will, warum ein Schakal einen Menschen anfällt. Sie geht zum Gesundheitszentrum, in dem Dr. Ortlepp, die Ärztin, die die Tote untersucht hat, ihre Praxis hat.

Das Wartezimmer der Ärztin ist leer. Der medizinische Fachangestellte sagt ihr, dass es trotzdem eine Weile dauern kann, weil gerade Telesprechstunde ist.

Liina setzt sich so, dass sie aus dem offenen Fenster auf den Uckersee schauen kann. Mitten im Raum steht ein Ventilator, Klimaanlagen sind schon seit Jahren verboten, sie erinnert sich nur dunkel aus Kindertagen an sie. In den Tisch vor ihr ist ein Display eingelassen. Es zeigt Informationen zu Impfungen, Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln, Schwangerschaftsverhütung und Schwangerschaftsabbrüchen, zum Gesundheitschip und warum man ihn sich implantieren lassen soll. Außerdem kann man sich eine Übersicht auf sein Smartcase laden, auf der die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen erklärt sind. Ein Krug mit Wasser steht auf einem zweiten Tisch, daneben saubere Gläser. Liina nimmt sich eins, füllt es auf. Der MFA sieht zu ihr rüber, lächelt und scheint zu sagen: Trinken ist wichtig, besonders bei der Hitze. Sie ist froh, dass er es nicht laut sagt. Er ist knapp über fünfzig, wirkt aber so viel jünger und gesünder als die drei Männer auf der Friedhofsbank. Freundlicher und intelligenter außerdem. Liina nickt ihm zu, trinkt das Glas in einem Zug leer, macht sich eine Notiz: Waffenlobby checken? Dann löscht sie die Notiz. Die Geschichte interessiert sie nicht. Die Geschichte ist keine Geschichte. Sofort regt sich aber ihr schlechtes Gewissen, und sie gibt die Notiz wieder ein.

Wieder überkommt sie Müdigkeit. Sie will jetzt nicht einschlafen, aber wenig später schreckt sie verwirrt auf und muss sich erst einmal orientieren. Sie sieht zu dem MFA rüber, der sie nicht zu beachten scheint. Liina richtet sich auf, nimmt das Smartcase und sieht sich den Film an, den sie mit der Brillenkamera von ihrem Gespräch mit Igor gemacht hat. Die Qualität ist einwandfrei, alle drei sind gut zu erkennen. Wie Igor beherzt auf den Fuchs deutet: besser kann man es sich nicht wünschen. Liina nimmt die Sonnenbrille, die sie sich in die Haare geschoben hat, und steckt sie in den Ausschnitt ihres Tops.

Sie konzentriert sich auf ihre Rolle. Sie muss Karin spielen, weil sonst niemand mit ihr reden würde. Niemand spricht freiwillig mit den »Fanatikern« von der »Wahrheitspresse«, das gibt nur Ärger. Die staatlichen Nachrichtenagenturen beherrschen die Medienlandschaft, unabhängiger Journalismus wird von den offiziellen Stellen möglichst in Verruf gebracht, natürlich mit dem Vorwurf, alles andere als unabhängig zu sein: Die Finanzierung ist nur noch durch private Geldspenden teilweise aus dem Ausland möglich. Natürlich zahlt niemand für Nachrichten. Die meisten Leute scheint es nicht zu interessieren, ob wirklich stimmt, was berichtet wird. Es lügen doch sowieso alle. Wir können es ohnehin nicht ändern. Wozu im Dreck wühlen, wenn es uns doch gut geht.

Der Mensch glaubt sowieso nur, was er glauben will.

Der MFA ruft sie auf und weist ihr den Weg ins Behandlungszimmer.

»Dr. Müller«, sagt die Ärztin zu Liina und erhebt sich halb.

Liina nickt und lächelt und streckt die Hand aus. »Karin Müller«, sagt sie, lässt den Doktor weg, als fände sie den Titel unnötig, quasi unter Kolleginnen. »Freut mich sehr, Dr. Ortlepp, und danke, dass Sie sich die Zeit nehmen.«

Die Ärztin setzt sich wieder, deutet auf den Platz vor ihrem Schreibtisch. Sie faltet die Hände, zieht die Augenbrauen hoch und schnauft. »Was kann ich für Sie tun?« Sie sieht erschöpft aus. Und als wolle sie am liebsten sofort nach Hause. Vielleicht liegt es an der Hitze. Die Frau geht auf die sechzig zu. Sie trägt das Haar kurz und bemerkenswert mahagonifarben, ihre Augen sind braun. Keine Brille, ein klein wenig Augen-Make-up. Praktische Kurzarmbluse in hellblau, praktische weite weiße Stoffhose. Der MFA trägt dieselbe Farbkombination.

»Wir hatten ja bereits gesprochen. Ich wollte Ihnen ein paar Fragen zu den Schakalbissen …«

»Dazu kann ich Ihnen nichts sagen«, unterbricht Dr. Ortlepp.

Liina hat mit Abwehr gerechnet, sie nickt verständnisvoll. »Ich möchte nichts über die Patientin wissen, mich interessiert nur, ob es sich wirklich …«

»Ich habe die Frau gar nicht untersucht. Deshalb kann ich Ihnen nichts sagen. Ich war nicht dort.«

»Oh, aber in unserem Vorgespräch …«

»Sie haben gefragt, ob Sie vorbeikommen können, weil ich in der Nacht Notdienst hatte. Ich habe Ja gesagt. Sie haben mich nicht gefragt, ob ich die Frau untersucht habe.«

Liina reißt sich zusammen, bemüht sich, in der Rolle zu bleiben. Dr. Ortlepp mauert, sie lügt, aber Liina ist noch nicht klar, warum. Sie macht »Ah …«, nickt, überlegt, wie sie weiter vorgehen soll.

Die Ärztin nimmt ihr die Entscheidung ab, redet in belehrendem Tonfall weiter. »Notdienst auf dem Land bedeutet: Man ist für ein riesiges Gebiet zuständig, das man unmöglich allein abdecken kann. Es gibt zwar Notfallpersonal an verschiedenen Außenposten, die näher dran sind, aber ich bin die einzige Ärztin. Es kann passieren, dass alle paar Minuten eine Meldung reinkommt. Nicht wenige nutzen den Dienst, weil sie kein Krankenhaus und kein Gesundheitszentrum in der Nähe haben, oder weil sie die Telesprechstunde verpasst haben.«

»Das muss schrecklich anstrengend für Sie sein.« Liina nickt. Die Ärztin will erstmal Verständnis. Ein wenig Mitleid. Allgemeines Lob. »Aber auch großartig, dass Sie das machen. Und dass es technisch möglich ist, auf diesem Weg alle zu versorgen. Wie läuft denn so ein Notruf genau ab?«

»Ganz oft sind es, wie gesagt, keine echten Notrufe. Jemand pingt mich an und streamt die Situation. Ich sehe es mir auf dem Monitor an und entscheide, ob die Person zu mir kommen muss, ob es reicht, ihr einfach nur etwas zu verordnen oder einen Ratschlag zu geben, oder ob besser jemand von einer nahegelegenen Notfallstation einrückt. Das geschieht dann bei den echten Notfällen. Ich habe vor zwei Tagen den freiwilligen Sanitäter von der Station in Brüssow informiert. Er sollte die Erstversorgung und den Transport hierher übernehmen.«

»Dann haben Sie die Frau also später untersucht?«

»Nein, sie war schon tot, als der Sanitäter eintraf. Sie wurde vermutlich direkt in die Rechtsmedizin gebracht. Ich hatte gar nichts damit zu tun.«

»Konnten Sie die Bisswunden sehen? Waren es wirklich Bisswunden?«

Die Ärztin sieht aus dem Fenster. »Das ließ sich nicht erkennen.«

Liina nickt enttäuscht. »Kann ich mit dem Sanitäter sprechen? Oder haben Sie vielleicht den Namen der Toten?«

Die Ärztin zögert.

Liina winkt ab. »Datenschutz. Natürlich.«

Dr. Ortlepp zeigt auf Liinas Ausschnitt. »Wie kommen Sie zurecht?«

Einen Moment lang glaubt Liina, aufgeflogen zu sein. Das Kameraauge auf dem Brillenrahmen ist eigentlich nicht zu erkennen. Es sieht aus wie eine Verzierung, aber wer misstrauisch genug ist, wird sich denken, dass so ziemlich jeder Gegenstand zum Spionieren umgebaut sein kann. Dass jedes Gespräch heimlich aufgezeichnet wird. Diese Ärztin ist misstrauisch. Liina greift nach der Brille, ihre Finger streifen über die dünne Narbe zwischen den Brüsten. Die Brille hat den Ausschnitt weit genug heruntergezogen, dass die obersten Millimeter sichtbar sind.

»Vertragen Sie die Hitze?«

»Es geht. Ich bin manchmal müde. Heute besonders.«

»Wie lange ist die Operation her?« Die Ärztin sieht sie durchdringend an.

»Da war ich zweiundzwanzig.« Beim Lügen immer nah genug an der Wahrheit bleiben. Oberste Regel.

»Keine Komplikationen? Immunsuppressiva?«

»Ganz gering dosiert. Ich komme gut klar.«

»Soll ich Sie mal scannen? Sie sagen, Sie sind heute besonders müde.«

»Nein, wirklich. Es geht mir hervorragend.« Liina reicht es jetzt mit dem persönlichen Touch. Sie lächelt und macht eine wegwerfende Handbewegung. »Man wird heutzutage so gut betreut.« Als sich der Gesichtsausdruck der Ärztin fast unmerklich verändert, weiß sie, dass sie einen wunden Punkt getroffen hat. »Aber das wissen Sie natürlich am besten«, schiebt sie mit begeisterungsschwangerer Stimme nach. Jetzt hat sie etwas über Dr. Ortlepp erfahren. Diese Frau steht dem System kritischer gegenüber, als sie bereit ist zuzugeben. Interessant.

Die Ärztin legt die Hände flach auf den Schreibtisch. »Sie werden auch in Brüssow nichts Neues erfahren, weil man Ihnen keine Auskunft geben darf. Mit dem Sanitäter können Sie unmöglich reden.« Sie steht auf, macht eine ausladende Geste Richtung Tür. Das Gespräch ist beendet.

Liina verabschiedet sich, bedankt sich noch einmal dafür, dass sie vorbeikommen durfte. Sie versucht, nicht zu manisch zu lächeln, was ihr manchmal passiert, wenn sie frustriert ist und dagegen anspielen muss. Dr. Ortlepp begleitet sie zur Tür, treibt sie fast schon vor sich her, als könne sie es nicht erwarten, sie endlich loszuwerden. Dann legt sie eine Hand auf die Klinke, die andere auf Liinas Rücken, beugt sich über ihre Schulter und flüstert: »Es gibt diese Frau nicht.« Sie reißt die Tür auf, schiebt Liina über die Schwelle und ruft ihrem MFA zu: »Wir sind hier fertig. Den nächsten Termin, bitte.«

Hinter Liina knallt die Tür zum Behandlungszimmer ins Schloss.

(c) Zoë Beck: Paradise City. Suhrkamp Verlag, 2020

 

Chrizzis Finnland-Tagebuch

Fotos: Chrizzi Heinen

Chrizzi im Boot vor Tako
Zeichnung: Chrizzi Heinen
3. Oktober 2020. Auftakt mit den Sieben Brüdern von Aleksis Kivi

In der Friedrichshainer Bibliothek hatte ich mir einen Reiseführer für Finnland ausgeliehen, den ich dabei hatte, als ich meine Freundin Maebh zwei Wochen vor meiner Abreise traf. Sie griff nach dem Buch: „Let’s see“, sagte sie, schlug nach lustigem Zufallsprinzip irgendeine Seite auf und begann einen Absatz über das weiche, kalkarme Wasser zu lesen: „In Finnland müssen Sie ihre Spülmaschine nicht entkalken!“ Maebh fiel in schallendes Gelächter und klappte das Buch gleich wieder zu: „That’s so German!“, sagte sie. Ich empfand ihren Spott als erlösend, das Büchlein sagte mehr über den Autor aus als über das Land selbst. Wenn ich Reiseführer lese, vergeht mir meistens die Lust am Reisen, sie bestimmen, welches Ding, welche Sache des Sehens würdig ist. Worum geht es beim Reisen überhaupt, frage ich mich manchmal. Ich kann mich noch gut an meine Reise nach Porto erinnern, ich war eine Woche dort. Doch ich kann mich an keine Sehenswürdigkeit erinnern. Es zog mich einfach wie automatisch aus dem historischen Zentrum raus. Gar nicht bewusst. Wie an einer sehr langen Leine bewegte ich mich um die Drehpunkte herum, lief weite Strecken ins Periphere und landete irgendwann auf einer Brücke, die als Autobahnverbindung diente. Weil ich nicht einfach umkehren wollte, lief ich der dreispurigen Autobahn auf einem schmalen Streifen für einige hundert Meter nebenher, kroch irgendwann durch einen Maschendrahtzaun hindurch, erreichte über einen Erdhügel ein Wohngebiet mit Bürgersteigen, folgte schließlich Schildern mit schwarzen Kreuzsymbolen und verbrachte den Vormittag auf einem riesengroßen Friedhof mit bunten Plastikblumen. Ich las Inschriften auf Grabsteinen, spekulierte über Verwandtschaftsverhältnisse in großen Familiengräbern und errechnete Todesalter. An vielen alten Gräbern von Menschen im Kleinkind- oder Säuglingsalter ließen sich Epidemien und Kinderkrankheiten ablesen. Ein Friedhof war das eigentliche historische Zentrum einer Stadt, dachte ich mir. Während meines gesamten Aufenthalts in Porto war ich immer knapp an einigen Highlights vorbeigelaufen. Und trotzdem hatte ich nicht den Eindruck, dass ich irgendetwas verpasst hatte.
Das Definieren von Sehenswürdigkeiten in Reiseführern ist das geringere Problem. Schlimm wird es, wenn die Autoren versuchen, den Charakter einer ganze Nation auf ein paar Seiten abzubilden. Dann beschleicht einen irgendwann ein unangenehmes Gefühl. Übertreibungen und Schubladen sind leicht geschrieben und werden wohl gern gelesen. Alles, was differenziert und wenig plakativ rüberkommt, wirkt schwierig und wirft den Leser auf seine eigene Perspektive zurück. „Fahr dort hin und mach‘ Deine eigenen Erfahrungen“, liest man in Reiseführern nicht. Statt mich Reiseführern zu widmen, entschied ich mich für das Lesen von finnischer Literatur. Wenn man zu diesem Thema recherchiert, stolpert man schnell über Aleksis Kivi (*1834), der als Begründer der finnischen Literatur gilt. In seinem Roman Die sieben Brüder erzählt er von ebendiesen „Jungens“ (so heißt es in der Übersetzung von Edzard Schaper), die nach dem Tod ihrer Eltern ihren Hof Jukola verlassen, um ihre Jugend in der Wildnis des Waldes auszuleben und so an sich selbst und den anderen zu wachsen, bis sie in ihr Dorf zurückkehren und Familien gründen. Zwar sind sagenhafte Schmöker von 506 Seiten nicht ganz mein Ding, doch nach den ersten beiden Kapiteln, in denen die Brüder vergeblich versuchen, zu siebt eine Frau an Land zu ziehen, fand ich dann doch ganz gut in die Geschichte hinein. Gestützt wird der Roman durch die ständigen Kämpfchen zwischen den Brüdern, sei es in Form von körperlichen Raufereien oder verbalen Schlachten, die in flinken Dialogen vollführt werden. Ebenso häufig wie gestritten wird, reichen die Brüder die Bierkanne herum, um sich wieder zu versöhnen. Bereits zu Anfang der Lektüre fiel mir die Strukturierung der Erzählung in unterschiedliche Textblöcke auf: Einerseits sind da die lustigen Dialoge, in denen die Jungens sich verbal bekriegen. Andererseits die längere Textpassagen aus Sicht des Erzählers, der dem Leser den Fortgang der Geschichte beschreibt, in denen nicht selten auch mal mehrere Jahre zusammengefasst werden. Die direkte Rede wird im Text selten mit einem Tun in Verbindung gestellt. Wenn geredet wird, und das tun die Brüder gern und viel, dann wird geredet. Vor dem Zubettgehen werden sie nie müde, sich einander lange Gutenachtgeschichten zu erzählen, zum Beispiel über Trolle, die es auf bleiche Jungfrauen abgesehen haben. Die Geschichten in der Geschichte machen den Roman zu einem vieldimensionalen literarischen Werk. Als Person, die sich beim Lesen gern an sprachlichen Details aufhält, sammelte ich Beschreibungen von Dingen, die in den Romanen und Büchern, die ich sonst lese, eher selten vorkommen, darunter z.B. die häufig erwähnten „bemoosten Steine“, die ich auch prompt auf dem ersten längeren Spaziergang am ersten Tag nach meiner Ankunft in Haihara vorfand. Unten also ein Bild dieser Steine im Wald am Kaukajärvi. Vielleicht handelt es sich bei diesen ja um die versteinerten Brüder, denn die Brüder selbst habe ich bis jetzt noch nicht im Wald getroffen.



3. lokakuuta 2020 Aleksis Kiven Seitsemän veljeksen tahdissa

Olin lainannut Suomen matkaoppaan berliiniläisestä sivukirjastosta. Se oli mukanani, kun tapasin ystäväni Maebhin kaksi viikkoa ennen matkaani. Hän tarttui kirjaan: “Katsotaanpa”, hän sanoi, avasi sattumanvaraisesti jonkun sivun kirjasta ja alkoi lukea tekstiä pehmeästä, vähäkalkkisesta vedestä: “Suomessa teidän ei tarvitse poistaa tiskikoneestanne kalkkia!” Maebh hörähti nauramaan ja pamautti kirjan kiinni. “Tuo on niin saksalaista!”, hän sanoi. Otin hänen ivansa vastaan huojentuneena, opaskirjanen kertoi enemmän kirjoittajastaan kuin itse maasta. Jos luen matkaoppaita, kadotan useimmiten mielenkiintoni matkustamiseen. Opaskirjat määrittelevät, mitkä asiat ja kohteet ovat näkemisen arvoisia. Mistä matkustamisessa oikein on kyse, kysyn välillä itseltäni. Muistan hyvin Porton matkani, olin siellä viikon. En kuitenkaan muista ainuttakaan nähtävyyttä. Jokin siellä veti minua automaattisesti historiallisesta keskustasta poispäin. Se ei ollut mitenkään tietoista. Liikuin muutaman kääntöpisteen ympärillä kuin pitkässä riimussa, kuljin pitkiä matkoja syrjemmälle ja päädyin jossain vaiheessa sillalle, joka johti moottoritielle. Koska en halunnut kääntyä takaisin, kävelin kolmikaistaisen moottoritien kapeaa laitaa muutaman sata metriä, ryömin jossain kohtaa verkkoaidan läpi, päädyin mäenkukkulan takana olevalle asuinalueelle, missä oli jalkakäytäviä, seurasin lopuksi kylttejä, joissa oli mustia ristejä, ja vietin aamupäivän valtavalla, kirjavien muovikukkien koristamalla hautausmaalla. Luin hautakiviin kaiverrettuja tekstejä, arvuuttelin isojen perhehautojen sukulaisuussuhteita ja laskeskelin, miten vanhaksi ihmiset olivat eläneet. Monista vanhoista haudoista pystyi päättelemään pikkulasten ja imeväisten kuolleen lasten- tai kulkutauteihin. Hautausmaa oli kaupungin todellinen historiallinen keskusta, ajattelin itsekseni. Portossa oleskeluni ajan kuljin aina paikan tärkeimpien nähtävyyksien vierestä. Kuitenkaan minusta ei tuntunut ollenkaan siltä, että olisin jäänyt jostain paitsi.
Nähtävyyksien määrittely on matkaoppaiden pienempi ongelma. Ikävämpi asia on, jos kirjailijat yrittävät kuvata kokonaisen kansan luonnetta parilla sivulla. Silloin lukijan valtaa epämiellyttävä tunne. On helppo kirjoittaa liioitellen ja lokeroida asioita, ja tällaista tekstiä kai luetaankin mielellään. Kaikki, mikä erottelee ja pistää silmään, vaikuttaa hankalalta ja pakottaa lukijan ajattelemaan. “Matkusta paikan päälle ja muodosta oma käsityksesi” ei toimi matkaoppaan mainoslauseena. Sen sijaan että olisin omistautunut matkaoppaille, päätin tutustua suomalaiseen kirjallisuuteen. Jos tutkii tätä aihepiiriä, törmää nopeasti Aleksis Kiveen (s. 1834), jota pidetään suomalaisen kirjallisuuden isänä. Romaanissaan Seitsemän veljestä hän kertoo pojista, jotka vanhempiensa kuoleman jälkeen jättävät kotitilansa Jukolan nauttiakseen nuoruudestaan korpimetsässä ja aikuistuakseen kunnes palaavat takaisin kotikyläänsä ja perustavat perheen. 506-sivuiset satukirjajärkäleet eivät ole oikeastaan minun juttuni, mutta kahden ensimmäisen luvun jälkeen – niissä veljekset yrittävät turhaan kosia samaa naista – tarina vei kuitenkin minut mennessään. Tarinaa kannattelevat veljesten jatkuvat tappelut, milloin käsirysyinä, milloin sanallisina kamppailuina, jotka käydään nokkelina dialogeina. Yhtä useasti kuin taistelevat, ojentavat veljekset toisilleen olutkolpakon sovinnon merkiksi. Jo lukemisen alussa minua pisti silmään tarinan rakentaminen erilaisista tekstikappaleista; ensinnä on hauskoja dialogeja, joissa veljekset haastavat toisiaan verbaalisesti. Toisaalta on pitempiä, kertojan näkökulmaa kuvailevia tekstipätkiä, joilla viedään tarinaa eteenpäin, vetämällä useita vuosiakin yhteen. Suora kerronta ja toiminta yhdistyvät tekstissä harvoin. Kun puhutaan, niin silloin puhutaan, ja tätä veljekset tekevät paljon ja mielellään. Ennen nukkumaanmenoa he eivät koskaan ole liian väsyneitä kertomaan toisilleen pitkiä iltasatuja, esimerkiksi peikosta, joka himoitsi lumivalkeita neitsyitä. Tarinat tarinan sisällä tekevät romaanista monitasoisen kirjallisen teoksen. Lukiessani maistelen mielelläni kielellisiä yksityiskohtia ja keräsinkin kuvauksia asioista, jotka esiintyvät harvemmin kirjoissa, joita muulloin luen, kuten usein mainitut sammaloituneet kivet, joita löysin heti ensimmäisellä pitemmällä kävelylläni ensimmäisenä päivänä Haiharaan saapumiseni jälkeen. Kuvassa on Kaukajärven metsässä olevia kiviä. Ehkä kyseessä ovat kivettyneet veljekset, sillä veljeksiin itseensä en metsässä vielä ole törmännyt.
Ein neues Kapitel zu beginnen, empfand ich jedes Mal als Eintritt in ein neues Level eines Adventure Games, bei dem es darum geht, mit Hilfe von Spielfiguren die Feinde der Wildnis des Waldes zu bewältigen. Kivis Einfallsreichtum bei der Beschreibung von solchen Situationen ist schier grenzenlos. So zertrümmern die Brüder an einer Stelle einen Ochsenschädel mit zuvor ausgehebelten jungen Bäumen. An die ständige Zerstörung von Dingen hat der Leser sich zu gewöhnen. Und eine Kate, also ein kleines Haus, das die Jungens kurz zuvor gerade erst aufgebaut haben, brennt einfach so ab – und zwar im Hintergrund, ohne dass es einer der Brüder mitbekommt. Es ist eine dieser slapstickhaften Szenen des Buchs, die wunderbar in Filmen von Buster Keaton hätten vorkommen können, in denen ein Haus manchmal einfach so in sich zusammenfällt oder als akrobatischer Turnübungsplatz für den drahtigen Keaton herhalten muss.
Die ganz individuelle Dummheit, also der eigentliche Charme der sieben Jungens, wird bloß von der Originalität ihrer Sprache übertroffen („Du sagst Gesundheit, bevor du’s Niesen gehört hast, du Kuckucksbraten, du glotzäugiger Auerhahn“). Lauri, einer der jüngeren der sieben Brüder, beginnt die Umgebung durch genaue Beobachtung zu studieren, auch seine Träume lassen ihn mit neuen Erkenntnissen zurück. Kivis Absicht ist die Schilderung des persönlichen Kampfs nach Freiheit, der wohl pars pro toto für den Befreiungskampf Finnlands steht, das zur Zeit der Veröffentlichung des Buchs dem schwedischen Königreich unterstand. Diese Großmacht gestattete den Finnen das Heiraten nur dann, wenn sie das Lesen beherrschten. Umso lustiger also, dass die sieben Brüder 400 von 500 Seiten lang mit ihren Tornistern durch den Wald laufen, ohne nur einmal in ihre ABC-Hefte zu schauen. Nicht nur durch Kivis Naturbeschreibungen wuchs meine Neugier und meine Vorfreude, all diese verborgenen Eigenheiten des Walds bald selbst im Rahmen meiner Residenz aufspüren zu dürfen. Es ist vor allem Kivis Humor, der das gesamte Buch so tief durchdringt, dass man es nur liebhaben muss. [Lustiger Weise und total unbegründet wundere ich mich immer noch besonders über den Humor in älteren Büchern von längst verstorbenen Autoren oder wenn diese in Alltags- und Jugendsprache schreiben oder über Sex oder Albernheiten – so als hätten vergangene Menschen all das nicht gehabt. Dadurch dass beschriebene Gefühlszustände (darunter auch Freude, also Humor) zu allen Zeiten gegeben waren, sind und sein werden, vermengen sich alte und neue Texte zu einem Gebilde, das außerhalb seiner Zeit Geltung hat, allein durch die Sprache.
Uuden kappaleen aloittaminen tuntui minusta joka kerta samalta kuin uuden tason saavuttaminen
seikkailupelissä, jossa minun pitää pelihahmojen avulla kukistaa aarniometsän viholliset. Kivi on äärimmäisen nokkela kuvailemaan tuollaisia tilanteita. Niinpä veljekset kerran murskaavat häränkallon aiemmin maasta kiskomillaan puuntaimilla. Lukijan on parasta tottua jatkuvaan tavaroiden tuhoamiseen. Ja pirtti, siis pieni talo, jonka veljekset ovat vasta juuri saaneet rakennettua, palaa poroksi – ja aivan heidän takanaan, ilman että yksikään veljeksistä huomaa mitään. Tämä on yksi kirjan koomisista kohtauksista, jotka voisivat mainiosti olla Buster Keatonin mykkäfilmeistä. Niissä talo yksinkertaisesti vain romahtaa tai tarjoaa raamit fyysisen komedian viimeisen päälle trimmatulle tähdelle.
Ainoastaan kielen omaperäisyys ylittää seitsemän veljeksen todellisen vetovoiman, nimittäin yksilön typeryyden. (”Mutta sinä ymmärrät yskän, ymmärrätpä, vaikka oletkin tuommoinen tuhma käenpoikanen tai mullisteleva metsonpoikanen.”) Lauri, seitsemän veljeksen nuoremmasta päästä, alkaa tarkkailla ympäristöään, jopa hänen unelmansa muuttuvat huomioiden myötä. Kiven tarkoituksena on kuvailla yksilön vapaustaistelua, joka kaiketi on osa Suomen vapaustaistelua; Suomihan oli kirjan julkaisun aikoihin vielä Ruotsin kuningaskunnan alaisuudessa. Tämä suurvalta salli suomalaisten avioitumisen vain, jos he hallitsivat lukutaidon. Sitä huvittavampaa on, että seitsemän veljestä juoksee metsän läpi reppuinensa 400 sivun verran 500 sivusta vilkaisematta kertaakaan ABC-kirjoihinsa. Kiven luonnonkuvailu lisäsi uteliaisuuttani ja jo etukäteen tuntemaani iloa siitä, että pääsisin pian paikan päälle havainnoimaan metsän kätkettyjä saloja. Ennen kaikkea Kiven läpi koko kirjan syvälle tunkeva huumori on syy, miksi kirjaa vain rakastaa. Huvittuneena ja täysin perusteettomasti hämmästelen edelleen erityisesti jo kauan sitten kuolleiden kirjailijoiden vanhoissa kirjoissa esiintyvää huumoria – tai kun he kirjoittavat arki- tai nuorisokieltä, tai seksistä ja hölmöyksistä – aivan kuin entisaikojen ihmiset eivät olisi kokeneet samoja asioita kuin mekin. Koska kuvaillut tunnetilat (mm. ilo, siis huumori) ovat olleet olemassa aina, ovat nyt ja tulevat aina olemaan, uudet ja vanhat tekstit sekoittuvat luomukseksi, jolla on merkitystä oman aikansa ulkopuolellakin, pelkästään jo kielen kautta.
08.10.2020. Über Sprache
Wenn du mit der Finnischen Sprache konfrontiert wirst, dann kannst du plötzlich alle anderen Sprachen. Natürlich absolut übertrieben. Aber nun scheinst du alle anderen Sprachen viel leichter zu verstehen, selbst wenn du sie nie gelernt hast. Heute morgen habe ich eine italienische Rezension von einem Buch überflogen, das ein Kollege von mir kürzlich auf Englisch rausgebracht hat. Natürlich fehlten zum vollen Verständnis einige Vokabeln, aber jedes vierte italienische Wort dieser Rezension war mir um ein paar Ecken vertraut, und bei jedem Absatz schien ich zumindest eine Ahnung davon zu haben, worum es ungefähr geht. Italienisch lernst du durch Speisekarten, durch italienische Schlager auf Berliner Konzertveranstaltungen (vor Corona!), durch Angaben von Zutaten auf den Verpackungen von importierten Nahrungsmitteln, die du im Supermarkt kaufst. Finnische Begriffe suchst du im Lidl oder in der BioCompany vergeblich. Nachdem ich auf Übersetzungsseiten im Netz und in Sprachbüchern herumgeschmökert hatte, wurde mir schnell klar, dass Finnisch keine Sprache ist, die einem beim Erlernen von Vokabeln Eselsbrücken an die Hand gibt. Weil ich mein kleines Hirn in den letzten Monaten dringend für die Überarbeitung meines zweiten Romanmanuskripts benötigte und ich außerdem gar nicht wusste, ob die Reise unter den Bedingungen der Pandemie überhaupt stattfinden würde, legte ich die Vokabeln beiseite und nahm mir vor, mich zumindest in die Melodie und den Rhythmus der Sprache einzugrooven und schaute finnische Filme mit englischen Untertiteln, darunter auch Aki Kaurismäkis „Ariel“ (1988). In diesem Film mustert die junge Politesse Irmeli während ihres Dienstes ein Cabrio mit offenem Verdeck. „Anteeksi“ („Entschuldigung“), sagt sie zu Taisto, dem Besitzer der Karre, während sie den Strafzettel unter den Scheibenwischer klemmt. Im Anschluss bahnt sich recht schnell ein distanziert vertrautes Liebesverhältnis zwischen den beiden an. „Anteeksi“ wurde zu meinem Lieblingswort, das aus dem Mund der Schauspielerin Susanna Haavisto viel schöner klingt als seine deutsche Übersetzung. Anteeksi, anteeksi, anteeksi. Gar nicht so schwierig, ich würde es in meinem Residenzalltag sicher nutzen können.
08.10.2020. Kielestä
Jos joutuu tekemisiin Suomen kielen kanssa, osaa yhtäkkiä kaikkia muita kieliä. Näin siis tietenkin liioitellusti. Mutta kaikki muut kielet tuntuvat taatusti paljon helpommilta ymmärtää, vaikkei olisi koskaan opiskellutkaan niitä. Tänä aamuna silmäilin italiankielistä arvostelua kirjasta, jonka kollegani oli julkaissut hiljattain englanniksi. Tietenkin minulta puuttui jonkin verran sanastoa, jotta olisin ymmärtänyt tekstin täysin, mutta joka neljäs italiankielinen sana tuosta arvostelusta oli minulle jotain kautta tuttu, ja jokaisen kappaleen kohdalla minulla oli vähintään tunne, että ymmärsin suunnilleen mistä oli kyse. Italiaa oppii ruokalistoista, Berliinissä soitettavien konserttien italialaisista iskelmistä (ennen koronaa!), marketista ostettujen tuontielintarvikkeiden tuoteselostuksista. Suomalaisia käsitteitä on turha etsiä Lidlistä tai luontaistuotekaupasta. Kun olin selaillut aikani kääntämiseen liittyviä nettisivuja ja vieraiden kielten kirjoja, minulle selvisi nopeasti, ettei suomi ole kieli, joka tarjoaa sanaston opiskelijalle aasinsiltoja. Koska tarvitsin pieniä aivojani viime kuukausina kipeästi toisen romaanikäsikirjoitukseni työstämiseen enkä sitä paitsi edes tiennyt, voisiko matka ylipäätään toteutua pandemiarajoitusten takia, laitoin sanastot sivuun ja otin tavoitteekseni totutella vähintäänkin kielen melodiaan ja rytmiin ja katsoin englanniksi tekstitettyjä suomalaisia elokuvia, mm. Aki Kaurismäen Arielin (1988). Elokuvassa nuori parkkipirkko Irmeli tarkastelee työvuorossaan katto avoimena olevaa avoautoa. “Anteeksi”, hän sanoo Taistolle, auton omistajalle, laittaessaan sakkolapun tuulilasinpyyhkijän alle. Tästä alkaa melko nopeasti etäisen läheinen rakkaussuhde näiden kahden välillä. “Anteeksi” on uusi lempisanani, joka kuulostaa näyttelijä Susanna Haaviston suusta paljon kauniimmalta kuin saksalainen käännöksensä, “Entschuldigung”. Anteeksi, anteeksi, anteeksi. Ei ollenkaan niin vaikeaa, tätä sanaa voisin varmasti käyttää arjessa matkani aikana.
Bei meinen täglichen Streifzügen durch die Supermärkte Tamperes werde ich weiterhin auf der Suche nach Begriffen bleiben, deren Übersetzungen sich irgendwie ableiten lassen. Die, die man gleich versteht, nachdem man sie laut ausgesprochen hat, (zum Beispiel „kuitti“ → „Quittung“) sind kleine Geschenke. Mittlerweile schalte ich das Radio auch nicht mehr aus, wenn die Nachrichten kommen. Ich ertrage die Sprache besser und freue mich über jedes einzelne Wort, das ich wiedererkenne. Wenn man lange genug an einem anderen Ort ist, fängt man an, in der Sprache des Ortes zu denken. Das ist mir passiert, als ich eine Zeit lang in England lebte und arbeitete. Das kommt ganz automatisch, weil man nie weiß, ob man urplötzlich von irgendwem angesprochen wird und dann reden muss. Dass Menschen in verschiedenen Sprachen denken, hat mich immer fasziniert. Als ich heute mit dem Rad in der Innenstadt war, habe ich mich auf eine Bank gesetzt, mir die Leute angeschaut und mir vorgestellt, wie sich alle yksis, kuittis und anteeksis darin zu einem bunten Haufen versammeln, um sich in unterschiedlichen Kombinationen miteinander zu verketten.Päivittäisillä retkilläni Tampereen marketeissa jatkan sellaisten sanojen etsimistä, joiden käännökset voi jotenkin päätellä. Ne, joiden merkityksen ymmärtää heti kun joku sanoo ne ääneen (esimerkiksi “kuitti” -> “Quittung”), ovat pieniä lahjoja. Nykyään en laitakaan radiota pois päältä, kun uutiset tulevat. Siedän kieltä paremmin ja olen iloinen jokaisesta sanasta, jonka tunnistan. Kun on tarpeeksi kauan vieraassa paikassa, alkaa ajatella sen maan kielellä. Minulle kävi niin, kun asuin ja työskentelin jonkin aikaa Englannissa. Se tapahtuu ihan automaattisesti, sillä ei voi milloinkaan tietää, tuleeko joku yhtäkkiä jututtamaan ja silloin täytyy pystyä puhumaan. Minua on aina kiehtonut se, että ihmiset ajattelevat eri kielillä. Kun olin tänään pyörällä keskustassa, istuin penkille katsomaan ihmisiä ja kuvittelin, miten sanat kuten “yksi”, “kuitti” ja “anteeksi” kerääntyvät kirjaviksi ryppäiksi heidän mielissään muodostaakseen erilaisia merkitysten ketjuja.
13.10.2020. Pyynikki als Zeitmaschine

Am Sonntag fahre ich mit dem Rad erneut ins Stadtzentrum. Ich bin mit Meri verabredet, die in Pyynikki lebt, nicht weit entfernt von diesem Aussichtsturm, an dem ich am Vortag eher unbeeindruckt vorbeigefahren bin. Als ich ihr Haus erreiche, gräbt sie noch etwas im Vorgarten herum. Ich stelle mein Rad hinter einen Busch. Meri verstaut noch irgendwas in ihr Handtäschchen, das sie sich um ihren Unterarm legt wie um einen Garderobenhaken. Wir laufen eine steile Treppe hinauf auf den Berg. Auch heute bohrt sich eine Menschenschlange aus dem Eingang des Turms heraus wie ein langer Wurm, und Meri erklärt mir, dass die alle nur für „Munkki“ anstehen, die in dem kleinen Café verkauft werden. Bis wir an der Reihe sind, unterhalten wir uns auf Englisch, u.a. über einen gemeinsamen Freund, der den Kontakt zwischen uns hergestellt hat, Meri treffe ich heute zum ersten Mal. Mit dem Gebäck in einer Papiertüte laufen wir hinunter und spazieren am Ufer des Pyhäjärvi entlang, zwei große Sandstrände, vor zwei Monaten wurde hier noch fröhlich unter der heißen Sommersonne gebadet. Doch dieser Oktobersonntag ist auch ok. Wir passieren einen leeren Parkplatz mit schwarzen Spuren, die sich wie ein unruhiges Muster über den Asphalt verteilen. An den Abenden kommen junge Leute mit ihren Autos hierher und liefern sich Autotänzchen und drehen schnelle Pirouetten. Wir verlassen den Uferweg und laufen über eine Minigolfanlage zu einer ehemaligen Anlage, die sich in unmittelbarer Nähe zu einem ehemaligen Fabrikgelände befindet, das vor ein paar Jahren zu einem Gebäudekomplex mit Lofts umgewandelt wurde. Darüber thront der schwarzgefärbte Klinkerschlot – mehr schickes Accessoire denn historisches Denkmal für die Jahre der Industrialisierung. Nahezu unberührt und unsaniert ist das Gelände daneben, das an die damalige Fabrik angegliederte epidemiologische Zentrum.
13.10.2020. Pyynikin aikakone

Sunnuntaina pyöräilen uudestaan keskustaan. Olen sopinut tapaamisesta Merin kanssa, joka asuu lähellä näkötornia, jonka ohi ajelin edellisenä päivänä kiinnittämättä siihen huomiota sen kummemmin. Kun pääsen Merin luo, hän kaivelee vielä jotain etupihalla. Pysäköin pyörän pensaan taakse. Meri sulloo vielä jotain pieneen käsilaukkuunsa, jonka hän laittaa olkapäälleen kuin naulakkoon. Kipuamme jyrkät portaat harjulle. Tänäänkin ihmisjono luikertelee tornin sisäänkäynnillä kuin pitkä mato, ja Meri selittää minulle, että kaikki ovat täällä vain jonottamassa pienessä kahvilassa myytäviä munkkeja. Vuoroa odottaessamme juttelemme englanniksi mm. yhteisestä ystävästä, joka saattoi meidät yhteen. Merin tapaan tänään ensimmäistä kertaa. Leivonnaiset paperipussissa kävelemme harjua alas ja Pyhäjärven rantaa pitkin. Kahdella hiekkarannalla oli vielä pari kuukautta sitten iloisia uimareita kuuman auringon alla. Mutta tämä lokakuinen sunnuntaikin on ihan hyvä. Ohitamme tyhjän parkkipaikan. Siinä on mustia jälkiä, jotka levittäytyvät asfaltille kuin levoton kuvio. Iltaisin nuoret tulevat tänne tanssittamaan autojaan ja pyörimään nopeita piruetteja. Jatkamme rantatieltä minigolfradan ohitse vanhaan puistoon, joka on entisen tehdasrakennuksen välittömässä läheisyydessä. Tehdas muutettiin muutama vuosi sitten loft-asunnoiksi. Sen kruunaa punatiilinen savupiippu – pikemminkin tyylikäs koriste kuin historiallinen teollistumisen muistomerkki.
Vieressä olevan kulkutautisairaalan tontti on lähes koskematon ja saneeraamaton.
Dieses Gebäude ist die dazugehörige Klinik, die in späteren Zeiten auch als Studentenwohnheim genutzt wurde.
Heute ist es ein Atelierhaus.
Tätä rakennusta käytettiin sairaala-aikojen jälkeen opiskelija-asuntolana. Nykyisin se toimii ateljeena.
Das niedrige Gebäude diente den Fabrikarbeitern in den früheren Zeiten zum An- und Auskleiden.Matala rakennus oli aiemmin tehtaan työntekijöiden pukuhuone.
Das kleine rot bewachsene Haus war zu Fabrikzeiten die Sauna, in der die Kleidung der Arbeiter desinfiziert wurde. Heute proben dort Bands.Pieni, punaisen köynnöksen peittämä talo oli tehdasaikoina sauna, jossa työntekijöiden vaateet desinfioitiin. Tänään se on bändien treenitila.
Meri stellt mich Mika vor, der das gesamte Gelände um seine Pyynikki Aikamatkat (Zeitmaschine in Pyynikki) koordiniert. Hier finden Kunstworkshops statt. Zudem werden die Räumlichkeiten als Ateliers von Künstlern genutzt. Mika lebt und arbeitet seit 2010 in dem flachen Gebäude. Hier hat er auch seine Zeitmaschine hineingebaut, eine sehr persönliche Installation. Die Bezeichnung „Zeitmaschine“ ist doch auch mustergültig für das gesamte Areal, das versucht, seine eigene Vergangenheit zu bewahren und sie vor den Vorhaben stumpfsinniger Investoren zu schützen.
Das schreibe ich jetzt mal so lapidar hin, weil ich einfach weiß, dass die Pläne, die für den Stadtteil Pyynikki angedacht sind, wirklich haarsträubend sind: So steht beispielsweise schon lange eine Skyline auf der Agenda der Stadtplaner, also eine stereotype Zusammenstellung einiger Hochhäuser, die ans Ufer Pyynikkis gesetzt werden und Tampere einen metropolitanen Touch verleihen sollen. Die Pläne sind noch nicht in trockenen Tüchern, doch wer mit dem Rad durch die Innenstadt fährt, bekommt eine sichere Ahnung davon, dass die Stadt an vielen Stellen aufstockt. Überall sind Absperrungen, hinter denen gebaut wird oder Straßen erweitert werden. In Verbindung mit unsanften Methoden der Stadterneuerung ist es leicht vorstellbar, dass dem Stadtrat das Gelände mit Mikas Zeitmaschine ein Dorn im Auge ist. Vor kurzem wurde ein schöner Artikel über ihn und das Gelände in einer Zeitung veröffentlicht, erzählt Mika. Die positive Berichterstattung habe dem Stadtrat überhaupt nicht in den Kram gepasst. Und gerade heute erhielt Mika einen Anruf von Maria (Maria Mattila, s.u.), die wiederum von einem Verantwortlichen kontaktiert worden sei: Die Stadt will mal wieder, dass Mika geht. Alle vier Jahre werde diskutiert, was mit dem Gelände passiert, sagt Meri, das sei natürlich abhängig von jeweiligen politischen Vertretern, die über die Pläne abstimmen. Noch bleibt Mika entspannt. Die Reaktion auf Verdrängungsprozesse hier ist eine andere als in Berlin, denke ich laut:
„It seems like if everyone knows everyone.“ Meri bestätigt meine Theorie: Wenn es Klärungsbedarf gibt, greift man zum Hörer. Zudem müsse man dem Stadtrat gegenüber immer argumentieren, dass es sich um „youth spaces“ handelt.
„They don’t understand the idea of artistic freedom, that needs space.“
„No, they don’t.“
Künstlerische Freiheit hin oder her, wichtig ist, dass diese Örtlichkeiten vor allem auch soziale Treffpunkte sind. Genau das betont Vappu, mit der ich einen Tag später zusammen mit ihrer Hündin Alma über den Schweißberg in Kaukajärvi spaziere. Sie berichtet von einem Hausprojekt namens „Villa“ in Pispala (das ist dieser tolle Stadtbezirk, in dem Lauri Viita aufwuchs, s. anderer Eintrag), dessen Neugestaltung die Nachbarschaft förmlich, wie sie sagt, „traumatisierte“. In der Sauna dort hätte sie damals so viele nette Frauen kennengelernt. Nicht nur für sie sei die Villa in Pispala zu einer wichtigen Anlaufstelle geworden. Die Stadt hätte das Haus damals zwar nicht verkauft, auch gäbe es in der neu konzipierten Villa eine Sauna, die sei aber – anders als früher – nicht immer für jeden zugänglich. Das, was mir Vappu über das frühere Hausprojekt berichtet, klingt dagegen nach einem unbezahlbaren Gut: Die Stadtplaner und Investoren würden nicht verstehen, dass das ein sozialer Ort war, der langsam und von allein gewachsen ist, und dass sich sowas nicht planen lässt.
Zurück auf dem Gelände der epidemiologischen Klinik: Mika fordert Meri und mich auf, ihm in sein Haus mit der Zeitmaschine zu folgen, die er uns zeigen möchte.
„Munkki get cold“, Meri hält die Tüte mit den Donuts in die Höhe, sie hat offenbar gerade keine Lust auf Zeitmaschine und möchte nur durch Mikas Ausstellungsraum durch, um sich mit mir auf der anderen Seite in den Garten zu setzen. Doch als wir an der Hintertür stehen, ist der Ausgang versperrt.
„He does this on purpose, we are trapped!“, sagt Meri.
Ich finde es lustig. Es wäre doch unhöflich, nach draußen zu gehen, ohne sich Mikas Werk nicht zuvor mal angeschaut zu haben. Ich bleibe drin und lasse mir alles zeigen. Toll, was er in den letzten Jahren aufgebaut hat und vor allem interessant, dass er in seinem Kunstwerk sogar auch lebt, also auch kocht, liest und schläft. Meri hat sich in den Garten verpisst, ich finde sie draußen, wo sie auf einer Bank an einem Tisch sitzt.
„I didn’t want to appear impolite“, erkläre ich, „have you seen Mikas time machine?“
Meri verdreht die Augen, und ich muss laut lachen, als sie sagt: „A! Thousand! Times!“ Sie packt ein Küchentuch mit Tassen aus, schenkt Kakao aus einer Thermoskanne ein und reißt die Tüte mit den Munkkis (Donuts mit Kardamon) auf, die doch sehr vorzüglich schmecken und mich schon ein wenig auf die Adventszeit einstimmen. Wir trinken noch einen Fingerhut russischen Anisschnaps, und als Mika von einer weiteren kleinen Führung aus seiner Zeitmaschine zurückkehrt und wir ihm kein Munkki geben können, weil wir nur zwei Munkkis dabei hatten, sagt er zu uns: „You don’t like my art!“
Meri antwortet: „I hate culture, I hate art!“
Das stimmt natürlich nicht, vorher hat sie mir noch erzählt: „I do love his work and think it’s important in various ways, and that’s why I keep bringing people to see it.“
Na klar! Trotzdem finde ich es interessant, dass man mal offen ausspricht, dass man Kunst und Kultur hasst, selbst wenn man es gar nicht so meint. In Berlin darf man das nicht. Jeder hat sich ernst zu nehmen, damit bloß keiner dahinter kommt, dass man doch eigentlich ein Volldilettant ist. Dass man eine Sache richtig hasst, denke ich später, zeigt ja auch nur, dass man sich länger Gedanken über diese Sache gemacht hat und die Sache womöglich einmal sehr geliebt hat. Das Problem mit Selbstzweifeln und dem fehlenden Selbstvertrauen ist mir sehr vertraut, eigentlich basiert alles, was ich tue, auf diesem Gefühl. Selbstzweifel gehören einfach dazu. Selbstüberzeugung kann sich heiß laufen und alles kann verbrennen. Der selbstironische Umgang mit eigenen künstlerischen Praktiken, wie ihn auch Mika uns gegenüber zum Ausdruck bringt, ist sympathisch. Und genauso ist auch die allgemeine Offenheit der Leute mir gegenüber, dabei bin ich doch auch nur eine Besucherin auf Zeit.
Maria (s.u.) wünscht sich für Mika mit seiner Zeitmaschine mehr Rückgrat, er müsse den offiziellen Stadträten gegenüber mit „more confidence“ auftreten. Tja, hm, ja, denke ich, auch mir fallen ein, zwei Situationen ein, die sich für mich vielleicht besser entwickelt hätten, wenn ich nicht den doofen Bückling gemacht hätte. Schade, dass viele Menschen andere Menschen so oft unterschätzen und man deshalb einen auf dicke Hose zu machen hat, um für voll genommen zu werden. Dabei haben doch auch die, die nicht viel reden, eine Meinung. Und die Rolle des professionellen Entrepreneurs steht einfach nicht jedem, diese Leute müssen diesen Zirkus auch nicht mitmachen. Einziges Merkmal von entrepreunial professionality sollte doch sowieso Freundlichkeit und ein bisschen Intellligenz sein, im Kampf um den Stadtraum kommt man damit nicht wirklich weit.
Maria Mattila treffe ich am frühen Abend in ihrem schönen großen Onkiniemi Ateljee, das sich in einem großen Gebäudekomplex von Suomen Trikoo, einer 1905 gegründeten Textilfabrik (s.u.) befindet. Erst vorletzten Monat hat Maria den Vertrag für den lichten hohen Raum abgeschlossen. Gestern Abend hatte ein Freund, Jussi, hier seine Finissage, er hängt gerade noch die letzten Bilder von den Wänden. An Tischen in einer Ecke stehen kleinere Kunstwerke, Kunstbücher und Schallplatten zum Verkauf. Nachdem Maria lange Zeit als Gitarristin in Bands aktiv war, fand sie nach einem psychischen Zusammenbruch zur Kunst. Natürlich hat sie seitdem immer noch mit düsteren Tagen zu kämpfen, sagt sie, doch sie ist sich ihrer vermittelnden Rolle zwischen politischen Vertretern der Stadt und den vielen Assoziierten der Kunst- und Musikszene von Tampere bewusst, und das lässt sie unglaublich stark erscheinen. Drei Jahre lang verantwortete sie die Organisation von Konzerten im Gelben Haus, ein nichtkommerzieller Veranstaltungsort in Kaleva, der allen offenstand. Sie selbst beschreibt es als Experiment: Sie wollte zeigen, dass ein öffentlicher und gemeinschaftlicher Raum ohne Hierarchien, Geld und Macht funktionieren kann. Dass das gelbe Haus nach drei Jahren abgerissen wurde, betrachtet Maria mit wenig Kampfgeist: „I knew from the beginning that we have to leave in three years“, erklärt sie mir. Doch dass man ihr nach dem Abriss des Hauses keine Alternative anbot, nach allem, was sie geleistet hatte, sei bedauerlich gewesen. Umso fröhlicher wirkt Maria nun über den Neuanfang im neuen Atelier, der jetzige Vertrag läuft über zehn Jahre, was bedeutet, dass sie erstmal Luft für alle künstlerischen Projekte hat, die sie und ihre Freunde umsetzen möchten. Es sind fünfzehn Schlüssel für das Atelier im Umlauf, und sie wisse auch nicht, wer was vorhabe. Auf die Freiheit aller Beteiligten legt Maria großen Wert und hebt den Begriff „Empowerment“ hervor. Kunst hat sie selbst nie studiert, sie weiß aber genau, wie wichtig und heilsam der kreative Ausdruck ist, und dafür braucht es Raum. Ihr Vorhaben ist stimmig und klug – nicht nur wenn man bedenkt, dass die Kunsthochschule in Helsinki jedes Jahr gerade mal einen neuen Studierenden aufnimmt. Jeder solle Kunst machen dürfen, sagt sie, nicht nur die, die das studiert haben, letzteres sei eine ganz andere Geschichte. Sie erzählt mir noch, dass sie das Haus des kürzlich verstorbenen Künstlers Ossi Somma bewohnt, dessen Nachlass sie gerade verwaltet. Ein paar Tage, nachdem Maria sich dem alten Mann vorstellte, sei er gestorben, erzählt sie mir. Offenbar sah er seine Werke bei Maria in guten Händen und war so imstande, sich aus dem Leben zu verabschieden. Die Skulpturen befinden sich in der Gartenanlage des Künstlers, wo sie von der Öffentlichkeit besichtigt werden können. Folgt man dem künstlerischen Konzept Sommas, so erklärt es mir Maria, haben die Skulpturen mit der natürlichen Umgebung zu verwachsen, die Kunstwerke haben sich dem Wachstum der Flora und auch den Witterungen zu fügen. Eine „Pflege“ der Skulpturen im strengen Sinn ist also nicht vorgesehen. Die Skulpturen zumindest aufzuheben, wenn sie, zum Beispiel durch ein Unwetter, umgekippt sind, sollte wohl erlaubt sein, darüber hat Maria sich mit Verwandten des verstorbenen Künstlers ausgetauscht. Spannende Zeiten, durch die Maria gerade geht. Ich wünsche ihr für ihre Vorhaben alles Gute und wünsche ihr viele Menschen, die sowohl ihre Galerie als auch den Garten Ossi Somma besuchen und einen wichtigen Teil von Tamperes eher verborgenen Kunstszene kennenlernen.
Meri esittelee minut Mikalle, joka koordinoi aluella Pyynikin Aikamatkoja. Täällä järjestetään taidetyöpajoja. Lisäksi taiteilijat käyttävät ateljeen tiloja. Mika on asunut ja työskennellyt vuodesta 2010 matalassa rakennuksessa. Tänne hän on myös rakentanut aikakoneensa, erittäin omaperäisen installaation. Termi “Aikakone” on malliesimerkki alueesta, joka yrittää säilyttää oman menneisyytensä ja suojella sitä välinpitämättömien investoijien suunnitelmilta.
Kirjoitan tämän näin ytimekkäästi, koska yksinkertaisesti tiedän, että Pyynikin kaupunginosaa varten tehdyt suunnitelmat ovat hiuksia nostattavia: kaupunkisuunnittelijoiden agendalla on ollut jo pitkään esimerkiksi luoda Tampereelle metropolimainen silhuetti, jossa Pyynikin rannat on rakennettu täyteen persoonattomia kerrostaloja. Suunnitelmia ei ole vielä lyöty lukkoon, mutta kaupungilla pyöräilevä saa todellakin käsityksen siitä, että kaupunki saa lisäkerroksia useampaan paikkaan. Kaikkialla on tiesulkuja, joiden takana rakennetaan tai levennetään katuja. Yhdistettynä kaupunkisuunnittelun koviin menetelmiin on helppo kuvitella, että kaupunginhallitukselle Mikan tontti aikakoneineen on silmätikkuna. Hiljattain hänestä ja alueesta kirjoitettiin kauniisti lehdessä, Mika kertoo. Tämä positiivinen artikkeli ei ollenkaan sopinut kaupunginhallituksen suunnitelmiin. Ja juuri tänään Mikalle soitti Maria (Maria Mattila, palaan häneen myöhemmin), joka puolestaan oli saanut yhteydenoton eräältä vastuuhenkilöltä: kaupunki haluaa taas kerran, että Mika lähtee. Joka neljäs vuosi keskustellaan, mitä kulkutautisairaalan tontille tehdään, Meri sanoo. Sehän tietysti riippuu kulloinkin äänestämässä olevista poliittisista päättäjistä. Toistaiseksi Mika pysyy rauhallisena. Häätöprosesseihin reagoiminen on täällä erilaista kuin Berliinissä, ajattelen ääneen: “Tuntuu kuin kaikki tuntisivat toisensa.” Meri vahvistaa teoriani: Jos asioita täytyy selvittää, tartutaan luuriin. Lisäksi valtuustolle täytyy aina perustella, että kyseessä on “nuorisotila”.
“He eivät ymmärrä ajatusta taiteellisesta vapaudesta, joka tarvitsee tilaa.”
“No eivät niin.”
Taiteellinen vapaus sinne tai tänne, on tärkeää, että nämä paikat ovat ennen kaikkea sosiaalisia tapaamispaikkoja. Juuri tätä korostaa koiraansa Almaa ulkoiluttava Vappu, jonka kanssa päivää myöhemmin kävelen Kaukajärven Hikivuorella. Hän kertoo Pispalassa (upea asuma-alue, missä Lauri Viita kasvoi, ks. toinen päiväkirjamerkintä) olleesta taloprojektista nimeltä “Huvila”, jonka uudistamisen vuoksi naapurusto hänen sanojensa mukaan virallisesti “traumatisoitui”. Siellä olleessa saunassa hän oli tutustunut moniin mukaviin naisiin. Hän ei ollut ainoa, jolle Tahmelan Huvilasta oli tullut tärkeä paikka tavata tuttuja. Kaupunki ei tosin myynyt taloa, myös uuden konseptin Huvilassa oli sauna, mutta se ei ollut aina kaikille avoin, toisin kuin edellinen. Se mitä Vappu kertoo taloprojektista, kuulostaa sitä vastoin hyveeltä, jota ei rahalla saa: kaupunkisuunnittelijat ja investoijat eivät ymmärtäneet, että kyseessä oli sosiaalinen paikka, joka on kasvanut hitaasti ja itsekseen ja ettei sellaista voi suunnitella.
Takaisin kulkutautisairaalan tontille: Mika kehottaa meitä seuraamaan itseään taloon, jossa on aikakone. Sen hän haluaa näyttää meille. “Munkki jäähtyy”, Meri pitää munkkipussia korkealla, selvästikään häntä ei juuri nyt kiinnosta aikakone ja hän haluaisi vain kulkea Mikan näyttelytilan läpi istumaan kanssani puutarhan toiselle puolelle. Kun pääsemme takaovelle, uloskäynti onkin tukittu. “Hän teki tämän tahallaan, olemme ansassa!”, sanoo Meri.
Minusta tämä on huvittavaa. Olisihan se epäkohteliasta mennä ulos katsomatta ensin Mikan teosta. Jään sisälle ja minulle saa esitellä kaiken. Mitä kaikkea hienoa hän onkaan viime vuosina rakentanut ja ennen muuta mielenkiintoista, että hän jopa elää taideteoksessaan – siis myös laittaa ruokaa, lukee ja nukkuu. Meri on häipynyt pihalle, löydän hänet ulkoa, missä hän istuu penkillä pöydän ääressä.
“En halunnut vaikuttaa epäkohteliaalta”, selitän, “oletko nähnyt Mikan aikakoneen?”
Meri pyörittää silmiään, ja alan nauraa ääneen, kun hän sanoo: “Tuhat! Kertaa!”
Hän purkaa kassistaan keittiöpyyhkeen, jonka sisällä on kupit, kaataa kaakaota termospullosta ja repii auki munkkipussin. Munkit maistuvat kardemummalta ja erinomaisilta ja virittävät jo vähän adventtiajan tunnelmaa. Juomme vielä tilkkasen venäläistä anisviinaa ja kun Mika palaa seuraavalta pieneltä aikakoneopastukseltaan eikä meillä ole häntä varten munkkia, koska meillä oli vain kaksi munkkia, hän sanoo meille: “Ette pidä taiteestani!”
Meri vastaa: “Vihaan kulttuuria, vihaan taidetta!”
Se ei tietenkään pidä paikkaansa, sillä aiemmin hän on kertonut minulle rakastavansa Mikan töitä. “Hän tekee monella tavalla tärkeää työtä, ja siksi tuon ihmisiä katsomaan teoksia.”
No totta kai! Kuitenkin minusta on kiinnostavaa, että sanotaan avoimesti, että vihataan taidetta ja kulttuuria, vaikkei itse asiassa tarkoitetakaan sitä. Berliinissä niin ei saa sanoa. Jokaisen pitää olla vakavasti otettava, ettei vain kukaan pääse selville siitä, että onkin oikeastaan täysi harrastelija. Se että oikeasti vihaa jotain asiaa, ajattelen myöhemmin, osoittaa oikeastaan vain, että on ajatellut asiaa pitempään ja ehkä on joskus pitänyt siitä kovastikin. Itsensä epäileminen ja puuttuva itseluottamus ovat minulle hyvin tuttuja, oikeastaan kaikki mitä teen, perustuu näihin tunteisiin. Itsensä epäileminen kuuluu yksinkertaisesti siihen.
Itseluottamus voi ylikuumentua ja kaikki voi palaa poroksi. Omien taiteellisten käytänteiden itseironinen käsittely, kuten Mikakin meille osoittaa, on sympaattista. Ja niin on myös ihmisten minua kohtaan osoittama yleinen avoimuus, sillä olenhan täällä vain tietyn ajan vierailulla.
Maria (ks. alla) toivoo Mikalle ja hänen aikakoneelleen enemmän selkärankaa, hänen pitäisi esiintyä virallisten tahojen edessä itsevarmemmin. Hmm, joo, ajattelen, minullekin tulee mieleen kaksi tilannetta, jotka olisivat voineet päättyä kohdaltani paremmin, jos en olisi turhaan nöyristellyt. Sääli, että niin monet usein aliarvioivat toisiaan ja että siksi täytyy olla olevinaan tullakseen otetuksi vakavasti. Kuitenkin niilläkin, jotka eivät puhu paljon, on mielipide. Yrittäjän rooli ei yksinkertaisesti sovi kaikille, eikä sellaisten ihmisten tarvitse osallistua tähän showhun. Ammattimaisen yrittäjyyden ainoan tunnusmerkin pitäisi muutenkin olla ystävällisyys yhdistettynä jonkinasteiseen älykkyyteen, mutta taistelussa kaupunkien tiloista ei tällaisilla ominaisuuksilla pääse pitkälle.
Maria Mattilan tapaan alkuillasta hänen kauniissa, suuressa Onkiniemi-ateljeessaan, joka sijaitsee suuressa Suomen Trikoon (1905 perustettu tekstiilitehdas) kiinteistössä. Vasta pari kuukautta aikaisemmin Maria on tehnyt vuokrasopimuksen valoisasta, korkeasta tilasta. Eilisiltana hänen ystävänsä, Jussin, näyttely täällä päättyi. Jussi nostelee juuri viimeisiä kuvia pois seiniltä. Nurkassa olevilla pöydillä on myynnissä pienempiä taideteoksia, taidekirjoja ja äänilevyjä. Maria löysi taiteen paniikkihäiriökohtauksen jälkeen oltuaan pitkään bändien kitaristina. Toki vieläkin täytyy taistella tiensä synkkien päivien läpi, hän sanoo. Kuitenkin hän on tietoinen välittäjän roolistaan kaupungin poliittisten päättäjien ja monien taide- ja kulttuuripiireihin kuuluvien kanssa, ja juuri tämä saa hänet vaikuttamaan uskomattoman vahvalta. Kolmen vuoden ajan hän oli vastuussa konserttien järjestämisestä Keltaisessa talossa, Kalevassa sijainneessa ei-kaupallisessa tapahtumapaikassa, joka oli kaikille avoin. Hän itse kuvailee sitä kokeeksi: Hän halusi näyttää, että julkinen ja yhteisöllinen tila ilman arvojärjestystä, rahaa ja valtaa voi toimia. Maria kertoo ilman taistelutahtoa, että talo purettiin kolmen vuoden jälkeen: “Tiesin alusta alkaen, että meidän pitäisi lähteä kolmen vuoden kuluttua”, hän selittää minulle. Kuitenkin oli niin valitettavaa, ettei hänelle kaiken sen vaivannäön jälkeen tarjottu vaihtoehtoa talon purkamisen yhteydessä. Sitäkin iloisemmalta Maria vaikuttaa nyt uudesta alusta uudessa ateljeessa. Nykyinen sopimus on kymmeneksi vuodeksi, mikä tarkoittaa, että hänen ja hänen ystäviensä kaikki taideprojektit saavat kypsyä rauhassa. Viisitoista ateljeen avainta on kierrossa eikä Maria tiedä, mitä kukakin suunnittelee. Maria arvostaa kaikkien mukanaolijoiden vapautta ja tähdentää käsitettä “voimautuminen”. Hän ei ole itse koskaan opiskellut taidetta, mutta hän tietää tarkalleen miten tärkeää ja eheyttävää taiteellinen ilmaisu on, ja siihen tarvitaan tilaa. Hänen hankkeensa on tasapainoinen ja fiksu – eikä ainoastaan kun otetaan huomioon, että Taideyliopisto Helsingissä ottaa vuosittain juurikin yhden uuden opiskelijan. Jokaisen pitää saada tehdä taidetta, hän sanoo, ei pelkästään niiden, jotka ovat opiskelleet taiteentekoa – se on ihan eri juttu. Hän kertoo minulle vielä, että hän asuu hiljattain kuolleen taiteilija Ossi Somman talossa ja hallinnoi tämän perintöä. Muutama päivä sen jälkeen, kun Maria oli esitellyt itsensä vanhalle Sommalle, taiteilija oli kuollut. Selvästikin hän näki, että Marian käsissä hänen teoksensa olivat hyvässä huomassa ja niin hän pystyi jättämään hyvästit elämälle. Veistokset löytyvät taiteilijan puutarhasta, missä niitä voi käydä katsomassa. Somman taiteellisen aatteen mukaisesti patsaat saavat mukautua yhteen luonnollisen ympäristönsä kanssa, Maria selittää minulle, patsaiden pitää alistua kasvien kasvamiseen sekä säätiloihin. Suunnitteilla ei siis ole patsaiden “hoitamista”. Luultavasti patsaat saa kuitenkin vähintään nostaa ylös, jos ne esimerkiksi myrskyssä kaatuvat, näin Maria on sopinut kuolleen taiteilijan omaisten kanssa. Maria elää parhaillaan jännittäviä aikoja. Toivon hänen projekteilleen kaikkea hyvää ja toivon myös hänen elämäänsä paljon ihmisiä, niin vierailemaan hänen galleriassaan kuin Ossi Somman puutarhassa ja tutustumaan tärkeään osaan Tampereen piilossa olevaan taidekenttää.
Kaukajärvi-Sauna, 21.10.2020

Ich bin viel zu früh aufgewacht, es ist noch sehr früh am Morgen. Draußen fährt irgendeine Maschine herum. Es klingt wie der Winterdienst, der den ersten Schnee des Jahres von den Straßen entfernt. Ich stelle mir vor, dass es in der kurzen Nacht so viel geschneit hat, dass ich hier nicht mehr aus dem Haus kann, dass ich bis Sonntag nicht mehr hier raus kann. Schnee ist leiser als Hagel oder Regen. Bis jetzt habe ich noch nicht rausgeschaut. Ich traue mich nicht, vielleicht liegt da gar kein Schnee und alles ist so wie gestern.
Ich stehe barfuß in der Küche und toaste zwei Toastbrote, jeden Morgen toaste ich Toastbrote, so riecht es in der Küche gemütlich nach Geröstetem. Und als sich der Geruch in der Küche breit gemacht hat, wage ich einen Blick aus dem Fenster. Es hat geschneit! Mehr als nur Raureif hat sich auf die Wiese vor dem Haus gelegt. Bestes Saunawetter, denke ich. Nach dem Frühstück packe ich zwei große Handtücher und meinen Kulturbeutel in meinen Rucksack und laufe am Kaukajärvi (also dem See, an dem ich lebe) entlang. Nach ein paar Minuten komme ich zu dieser großen Wasserrutsche, die in den See hineinragt. Zum Schutz vor der Witterung wurde sie in den letzten Tagen mit Planen umwickelt, Winterpause. 200 Meter weiter ist auch schon die Holzhütte, vor der ich letzte Woche von weitem halbnackte Menschen auf einer Bank hab sitzen sehen. Dort muss die Sauna sein. Ein wirklich kleines Häuschen ist das, es gibt niemanden, der an einer Kasse sitzt, und auch keine Dose, in der man eine Spende lassen kann, nur zwei kleine Umkleideräume, einen für Damen, der andere für Herren. Ein mittelaltes Pärchen hat das Häuschen zeitgleich mit mir erreicht. Und während ich noch meine Handtücher auf dem Bänkchen der Umkleide sortiere, steht die Frau schon im Bikini da, und ich muss zugeben, dass ich keine Badekleidung dabei habe. Unterwäsche tut es auch, signalisiert die Frau und verlässt die Umkleide. Kurz darauf trete ich in mein Handtuch gewickelt vor die Tür. Die Frau im Bikini klettert gerade über ein Geländer aus dem See, ihr Mann sitzt in Badehose auf dem Bänkchen vor dem Haus, einen Filzhut auf seinem Kopf. Die Frau setzt sich neben ihn auf die Bank, bei 1 Grad Celsius. Beide schauen mich an.
Wo denn jetzt die Sauna ist, frage ich, und schaue hinter den beiden um die Ecke des Häuschens, ob sich dort noch irgendein kleiner
Raum verbirgt, wo vielleicht eingeheizt wird. Ich friere.
Die Sauna?, der Mann ist etwas irritiert, das hier sei nur ein Schwimmplatz.
Ach so, sage ich, ich kleines Dummerchen.
[Ich habe die Geschichte übrigens schon einem meiner Mitbewohner erzählt, der mich auf halber Strecke der Erzählung unterbrach und meinte: „Jaja, du standst da im Handtuch und dann hast du gemerkt, dass es sich um eine Bushaltestelle handelt.“]
Der Mann auf der Bank zeigt jedenfalls in irgendeine Richtung: Die Sauna sei etwa da. An einer anderen Stelle des Kaukajärvi-Ufers muss sie sein, denke ich, ziehe mich flugs an und laufe am Seeufer entlang. Die Luft ist klar, von der Hauptstraße her höre ich das Rauschen des Verkehrs, als ich meinen Weg fortsetze. Weit ist es nicht. Nach einer Viertelstunde Fußweg erreiche ich die Sauna. Die Rezeption erinnert an die Frittenbude in einem Freibad. Ich halte der Frau an der Kasse einen Fünfeuroschein entgegen. Sie fragt, ob ich schon einmal hier gewesen sei, dort seien die Umkleiden für die Damen, dahinter die Duschen und Saunen. Sie zeigt zu einem Tischchen mit einer großen Thermoskanne, dort könne ich mir Kaffee nehmen. Sehr, sehr freundlich, ich fühle mich gleich wie zu Hause und laufe in die Damenumkleide.
Es gibt zwei Saunaräume, zwischen denen ich mich zu entscheiden habe. Ich laufe einfach vier älteren Herrschaften in eine Sauna hinterher, drei alte Männer und eine zarte ältere Dame mit feinen Knitterarmen. Meine Brille beschlägt, als ich die Türe hinter mir schließe. Die vier tragen Stoffmützen mit kleinen Zipfeln und sitzen auf mitgebrachten Gummimatten oder Holzbrettern. Die Hitze kriecht in meinen Körper, in den Beinen spüre ich sie am stärksten. Hätte ich nur auch so eine Zipfelmütze. Mein Haare werden von der Hitze sicher gleich alle abfallen. Die vier Alten unterhalten sich angeregt, und ich genieße es, dass ich nicht verstehe, worüber sie reden. So kann ich besser über Dinge nachdenken, wenn das hier gleich nicht noch heißer wird. Als die Frau die dritte Kelle Wasser auf die Steine geschüttet hat, ist es nicht mehr zu ertragen, das hier ist die Killersauna.
Noch bevor die Frau den nächsten Aufguss macht, bin ich auch schon draußen im Flur, trinke einen Schluck Wasser und öffne die Holztür nach draußen zum See. Über eine Treppe mit einem Steg erreicht man die Geländer ins Wasser. Ich mache es wie die anderen, muss ja nicht direkt jeder mitkriegen, dass ich nicht von hier bin, lege mein Handtuch ans Geländer, steige ins Wasser, lasse die Kälte kurz mit der Hitze meines Körpers zusammenprallen, zähle bis zehn und klettere dann wieder aus dem Wasser.
Kaum jemand macht nach der Abkühlung im See eine Pause, die meisten gehen danach sofort wieder in die Sauna. Ich wickle mich in mein Handtuch, setze mich auf einen Platz auf die lange Holzbank und schaue ein wenig in die Sonne. Diesmal nehme ich die andere Sauna, in der ich direkt von einer jungen Frau mit der Kelle in der Hand angequatscht werde. Ich sage, dass ich aus Saksa bin, und sie fragt mich auf Englisch, ob sie eine weitere Kelle Wasser auf den Ofen werfen darf. Na Klärchen, gebe ich zu verstehen. Schnell kommen wir ins Gespräch, sie kommt hier zweimal pro Woche hin, wohnt sechs Kilometer entfernt, mit dem Fahrrad sei das gut zu erreichen, das hier sei die beste Sauna im ganzen Umkreis, doch bei der heißen Sauna nebenan könne sie nicht mehr richtig atmen. Sie kommt ursprünglich aus einer kleineren Stadt im Osten Finnlands, aber Tampere sei ja schon die schönste Stadt, und sie ist froh, ihren Mann hier gefunden zu haben. Als wir nach draußen zum See gehen, erzählt sie mir, dass sie auch schon vier Novellen geschrieben hat, eher kleine Sachen, die nicht veröffentlicht wurden. Ich frage, ob es nicht vielleicht möglich sei, die beiden ersten Büchlein zu einem großen zusammenzufassen, und merke dann, dass ich in der Unterhaltung mal wieder zu tief ins Detail gehe. Wie oft ich denn schon im See gewesen sei, fragt sie. Dreimal, antworte ich. Von deutschen Saunas kenne ich es so, dass man mindestens zehn Minuten drin bleibt und im Anschluss an die Abkühlung erstmal lange ruht. Hier geht es ja eher so um einen schnellen Wechsel zwischen heiß und kalt, sage ich zu der jungen Frau.
„Yes, I feel so alive“, antwortet sie. Sie hat recht, auch ich fühle mich recht munter.
„Yes, but when it’s really hot, you almost feel like dead, you don’t think anymore“, sage ich, was aber eher auf meine Erfahrungen in deutschen Saunas zurückzuführen ist, wo ich manchmal 20 Minuten in so einer heißen Hütte sitze, in der sich langsam aber sicher meine Sinne, meine Erinnerungen und mein gesamtes Ich verflüchtigen, was eine nicht weniger schlechte Erfahrung ist.
Nach der letzten Abkühlung soll ich nochmal kurz in die Umkleiden kommen, sie will sich online noch mit mir verknüpfen. Finde ich gut. Sie heißt Mirka-Maria und zieht ihr Smartphone aus dem Schließfach. Ob ich auch bei Instagram sei, fragt sie.
„Yes. Unfortunately“, antworte ich. Eine Frau in einem blauen Badeanzug und einem dicht bestreuten Sommersprossenrücken hat die Umkleide betreten, sie lauscht unserer Unterhaltung, während Maria-Mirka mir auf ihrem Smartphone noch ein paar Fotos von Acrylbildern zeigt, die sie auf Insta hochgeladen hat. Wir verabschieden uns, und ich gehe zurück in die Sauna, wo schon die Frau mit dem blauen Badeanzug sitzt. Auch sie kommt hier zweimal in der Woche hin. Das hier sei aber auch die beste Sauna in der Gegend, sagt sie, der See habe sehr klares Wasser. Ich muss an Pastel de Nata denken und an die Portugiesen, die mir erzählen, dass es die besten Pastel de Nata nur in Belém gibt. Durch die holzvertäfelte Wand tönen dumpf die lauten Gespräche der alten Leute aus der Killersauna. Ob ich denn schon in der anderen Sauna nebenan gewesen sei, fragt mich die Frau. Ja, aber es sei mir etwas zu heiß gewesen, gebe ich zu. Ja, sagt sie, für sie auch, sie gehe ja schon seit ihrer Kindheit in die Sauna, aber die heißen Saunas seien ihr nie gut bekommen. Vor fünfzehn Jahren hätte es in Kaukajärvi nur die eine heiße Sauna gegeben. Aber es sei doch interessant, dass die Älteren die Sauna gut vertragen, als sei es nichts. „They party“, sage ich, als das Gelächter der Alten nebenan immer lauter wird.
„Yes, they know each other and come here every week,“ sagt die Frau.
Saunas sind hier wohl eher Cliquentreffpunkte, ganz anders als in Deutschland, wo man zur Stille angehalten wird. Sauna ist hier zwar auch Leisure, aber eben kein Luxus oder etwas, das man sich erst verdienen muss. Erholungspausen werden hier einfach so in den Alltag eingebaut. Quatschen ist erwünscht, Saunas sind Kommunikationsräume, in denen es eher ungewöhnlich ist, wenn man sich nicht unterhält. Doch ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll. Manchmal mag ich Smalltalk. Denn oft steht viel mehr dahinter, als man zuerst denkt. Jetzt fällt mir eine Frage ein: Ob sie es von der Sauna weit nach Haus hat? Nein, antwortet sie. „Just a walk, it’s nice.“
Schön! In so vielen Unterhaltungen, die ich hier in Tampere bislang geführt habe, schwingt die Liebe zur Umgebung mit. Und die Leute haben einfach recht. Nicht bloß der erquickliche Saunagang hat meinen Tag bereichert, auch der Nachhauseweg, die halbe Stunde durch den Wald am See, ist trotz der Minusgrade mit Freude verbunden.
21.10.2020 Kaukajärven sauna

Heräsin aivan liian aikaisin, on vielä tosi aikainen aamu. Ulkona huristelee joku kone. Kuulostaa ihan lumiauralta, joka vie vuoden ensimmäistä lunta pois kaduilta. Kuvittelen, miten lyhyen yön aikana on satanut niin paljon lunta, etten pääse enää ovesta ulos, etten voi lähteä minnekään ennen sunnuntaita. Lumi on hiljaisempaa kuin rakeet tai vesi. En ole vielä katsonut ulos. En uskalla, ehkä ei olekaan yhtään lunta ja kaikki on niin kuin eilenkin.
Seison paljain jaloin keittiössä ja paahdan kaksi leipää. Joka aamu paahdan leipää, jotta keittiössä tuoksuu kodikkaasti paistetulta. Ja kun leiväntuoksu leviää keittiöön, uskaltaudun vilkaisemaan ulos ikkunasta. On satanut lunta! Talon edessä olevalla pellolla on enemmän kuin pelkkää kuuraa. Mitä parhain saunomissää, ajattelen. Aamupalan jälkeen pakkaan kaksi isoa pyyhettä ja meikkipussin reppuuni ja juoksen Kaukajärven (siis järven, jonka rannalla asun) rantaa pitkin. Muutaman minuutin päästä saavun isolle vesiliukumäelle, joka ulottuu järveen asti. Viime päivien aikana liukumäki on peitelty pressuilla suojaan talvisäältä, talvitauolle. 200 metriä eteenpäin onkin jo puinen mökki, jonka edessä viime viikolla näin kaukaa puolialastomia ihmisiä penkillä istumassa. Siellä saunan täytyi olla. Mökki on todella pieni, ei ole ketään istumassa kassalla eikä purkkia, johon voisi laittaa kolikoita, vain kaksi pukuhuonetta, yksi miehille, toinen naisille. Keski-ikäinen pariskunta saapuu mökille samaan aikaan kanssani. Ja kun vasta lajittelen pyyhkeitäni pukukopin penkille, nainen on jo bikineissä, ja minun täytyy myöntää, etten ottanut uimapukua mukaan. Alusvaatteetkin käy, nainen viittoilee ja poistuu pukkarista. Hetkeä myöhemmin astun pyyhkeeseeni kietoutuneena ulos. Bikininainen kiipeää juuri tikkaita ylös järvestä, hänen miehensä istuu uimahousuissa mökin edessä olevalla penkillä, huopahattu päässään. Nainen istuutuu hänen viereensä, lämpötila on 1 aste Celsiusta. Kumpikin katsoo minuun.
Missäs sauna sitten on, kysyn, ja katson heidän taakseen kohti mökkiä, jos vaikka kulman takana olisikin piilossa joku pieni tila, jota lämmitetään. Olen jäässä.
Sauna? Mies kuulostaa vähän ärsyyntyneeltä, tämä on vain uimapaikka.
Ai jaa, sanon, minä tyhmeliini. (Kerroin muuten tarinan jo yhdelle kämppiksistäni. Hän keskeytti minut puolivälissä juttua ja sanoi:”Joo joo, seisoit siellä pyyhe ympärilläsi ja huomasit olevasi bussipysäkillä…”)
Penkillä istuva mies näyttää joka tapauksessa johonkin suuntaan: Sauna oli siellä päin. Sen täytyy olla jossain muualla Kaukajärven rannalla, ajattelen, puen oitis päälleni ja jatkan matkaa rantaa pitkin. Ilma on selkeä, päätieltä kuulen liikenteen kohinan, kun jatkan matkaani. Kaukana se ei ole. Vartin kävelyn jälkeen päädyn saunalle. Lippuluukku muistuttaa maauimalan ranskalaiskojua. Ojennan kassalla istuvaa naista kohti viiden euron setelin. Hän kysyy, olenko ollut täällä aiemmin, tuolla olivat naisten pukuhuoneet, niiden jälkeen suihkut ja saunat. Hän osoittaa pientä pöytää, jolla on iso termoskannu, sieltä saisin ottaa kahvia. Todellakin, erittäin ystävällistä, tunnen oloni heti kotoisaksi ja juoksen naisten pukuhuoneeseen.
Saunatiloja on kaksi, niiden väliltä pitää valita. Seuraan yksinkertaisesti neljää vanhempaa henkilöä toiseen saunaan, kolmea miestä ja hentoa naista, jolla on ohuet, ryppyiset käsivarret. Silmälasini menevät huuruun, kun suljen oven takanani. Nelikolla on päässään pipot, joissa on hiipat, ja he istuvat mukanaan tuomilla alustoilla tai lauteilla. Kuumuus hiipii ruumiiseeni, säärissä se tuntuu vahvimmin. Olisipa minullakin tuollainen suippolakki! Taatusti kaikki hiukseni putoavat päästä kuumuuden takia. Nelikko keskustelee keskenään vilkkaasti, ja nautin siitä, etten ymmärrä, mistä he puhuvat. Näin voin paremmin ajatella asioita, jos täällä vain ei tule yhtään kuumempaa. Kun nainen on heittänyt kolmannen kauhallisen löylyä, en kestä enää, tämä on tapposauna. Jo ennen kuin nainen heittää seuraavan kauhallisen, olen eteisessä, poissa saunasta, juon kulauksen vettä ja avaan puuoven ulos järven suuntaan. Rappuja pitkin laiturille ja tikkaita alas veteen. Toimin kuten kaikki muutkin, eihän heidän tarvitse heti huomata, etten ole täältä kotoisin, laitan pyyhkeeni tikkaille, laskeudun veteen, annan kylmyyden sekoittua kuumaan kehooni, lasken kymmeneen ja kiipeän ylös vedestä.
Ei oikeastaan kukaan pidä taukoa viilennyttyään järvessä, useimmat menevät heti takaisin saunaan. Kietoudun pyyhkeeseeni, istuudun pitkälle puiselle penkille ja katson aurinkoon. Tällä kertaa valitsen eri saunan, missä löylykauhaa pitelevä nuori nainen alkaa heti jutella minulle. Sanon, että olen Saksasta ja hän kysyy minulta englanniksi, saako heittää toisen kauhallisen vettä kiukaalle. No toki, annan ymmärtää. Aloitamme pian keskustelun. Hän käy täällä kahdesti viikossa, asuu kuuden kilometrin päässä – ja pyörällä tänne on helppo tulla – tämä on paras sauna täällä päin, mutta viereisessä kuumassa saunassa hän ei pysty kunnolla hengittämään. Hän on kotoisin pienestä kaupungista Itä-Suomessa, mutta Tampere on kyllä mukavin kaupunki, ja hän on iloinen löydettyään miehen täältä. Kun menemme ulos rantaan, hän kertoo minulle kirjoittaneensa jo neljä novellia, lähinnä pieniä juttuja, joita ei ole julkaistu. Kysyn, eikö olisi mahdollista yhdistää kaksi ensimmäistä kirjasta yhdeksi isommaksi, ja huomaan sitten, miten syvälle yksityiskohtiin menen keskustelussa taas kerran. Montako kertaa olen jo käynyt järvessä, hän kysyy. Kolmesti, vastaan. Saksalaisista saunoista tiedän, että saunassa ollaan vähintään kymmenen minuuttia kerrallaan ja jäähdyttelyn yhteydessä huilataan pitkään. Täällä vaihdetaan kuumasta kylmään nopeasti, sanon nuorelle naiselle.
“Jep, tuntuu että olen elossa”, hän vastaa. Hän on oikeassa, minäkin tunnen oloni tosi virkeäksi.
“Joo, mutta kun on tosi kuuma, tuntuu kuin olisi kuollut, ei pysty ajattelemaan”, sanon, mikä ehkä liittyy enemmän kokemuksiini saksalaisista saunoista. Niissä istun toisinaan 20 minuuttia niin kuumassa, että aistini, muistoni ja koko minuuteni haihtuvat hitaasti mutta varmasti, mikä ei ole mukava kokemus sekään. Viimeisen vilvoittelun jälkeen minun pitää mennä vielä käymään pukuhuoneessa, hän haluaa ottaa netin kautta minuun yhteyttä. Minusta se on hyvä ajatus. Hänen nimensä on Mirka-Maria ja hän ottaa puhelimensa lokerosta. Olenko Instassa, hän kysyy.
“Joo, valitettavasti”, vastaan. Pukkariin on tullut siniseen uimapukuun pukeutunut nainen, jolla on selässä paljon pisamia. Hän kuuntelee puhettamme, kun Maria-Mirka näyttää minulle puhelimeltaan vielä muutaman akryylimaalauksen kuvan, jotka hän on ladannut Instaan. Hyvästelemme toisemme, ja menen takaisin saunaan, missä siniuimapukuinen nainen jo istuu. Hänkin käy täällä kahdesti viikossa. Tämä onkin seudun paras sauna, hän sanoo. Järvessä on tosi kirkas vesi. Minun on pakko ajatella Pastel de Nata-leivoksia ja portugalilaisia, jotka kertovat minulle, että vain Belémissä on parhaat Pastel de Natat. Puuseinän läpi kuuluu vaimeasti viereisessä tapposaunassa olevien vanhusten kovaääninen keskustelu. Olinko jo ollut toisessa saunassa, nainen kysyy minulta. Joo, mutta siellä oli minulle vähän liian kuuma, myönnän. Niin, hän sanoo, hänellekin, vaikka hän on käynyt saunassa jo lapsesta, mutta kuumat saunat eivät koskaan olleet sopineet hänelle. Viisitoista vuotta sitten Kaukajärvellä oli kuulemma vain tuo yksi kuuma sauna. Se tosin on kiinnostavaa, että vanhemmat ihmiset sietävät saunaa hyvin, ihan kuin ei mitään. “Niillä on bileet”, sanon, kun vanhusten nauru viereisestä saunasta muuttuu kovaäänisemmäksi.
“Joo, ne tuntevat toisensa ja tulevat tänne joka viikko”, nainen sanoo.
Saunat ovat täällä pikemminkin tuttujen tapaamispaikka, aivan toisin kuin Saksassa, missä vaaditaan hiljaisuutta. Sauna on täälläkin toki osa vapaa-aikaa, mutta ei mikään ylellisyys, joka pitäisi ansaita. Palautumistauot ovat täällä yksinkertaisesti osa arkea. Jutustelu on toivottavaa, saunat ovat kommunikaatiotiloja, missä on epätavallista olla juttelematta toisten kanssa. Kuitenkaan en oikein tiedä, mitä sanoa. Joskus pidän small talkista, sillä usein sen taakse kätkeytyy enemmän kuin ensin luulisi. Nyt keksin yhden kysymyksen: Onko hänellä pitkä matka saunalta kotiin? Ei, hän vastaa, vain kiva kävelymatka.
Hienoa! Niin monista keskusteluista, joita täällä Tampereella tähän asti olen käynyt, välittyy rakkaus ympäristöä kohtaan. Ja ihmiset ovat yksinkertaisesti oikeassa. Ei pelkästään piristävä saunakäynti parantanut päivääni, vaan myös kotimatka, puoli tuntia järven rannalla olevan metsän läpi, yhdistyy ilon tunteisiin pikkupakkasesta huolimatta.


Suomentanut Pirjo Rantanen
 

ELOKUVASARJA 30 VUOTTA SAKSAN YHDISTYMISESTÄ

ARTHOUSE CINEMA NIAGARA, TAMPERE

19.-31.10.2020

ELOKUVASARJA 30 VUOTTA SAKSAN YHDISTYMISESTÄ

engl. Tekstit, liput: 6 €, -K12-

Ennen näytöksiä alustukset ja elokuvien jälkeen keskustelua. Kielet: suomi, saksa sekä englanti ja tulkkaukset tarpeen mukaan.

Ma 19.10. klo 16:30

Christian Schwochow: BORNHOLMER STRASSE (2014) 88 min

Alustus: Ohjaaja Kirsi Liimatainen – Vapaus ja uusi alku vai kaiken menetys?

Ke 21.10. klo 16:30

Florian Henckel von Donnersmarck: DAS LEBEN DER ANDEREN (2006) 127 min

Alustus: DKT:n toiminnanjohtaja Claudia Daems – Menin sisään ja ovi sulkeutui 

Ke 28.10. klo 17:00

Andreas Dresen: ALS WIR TRÄUMTEN (2015) 117 min

Alustus: Tohtoriopiskelija Paula Rauhala,Tampereen YliopistoPioneerileiriltä teknoklubille

HUOM! Koulunäytös klo 14.30

To 29.10. klo 16:30
Andreas Dresen: GUNDERMANN (2018) 128 min

Alustus: Dosentti Juha Koivisto, Helsingin yliopistoRistiriitojen jäljillä

La 31.10. klo 14:00
Wolfgang Becker: GOOD BYE, LENIN! (2001) 121 min

Alustus: Toimittaja Taina Repo – Kylmä sota joka päivä

Elokuvat / Filme / Films

Christian Schwochow: BORNHOLMER STRASSE (2014) 88 min

Gerhard Haase-Hindenbergin romaaniin „Der Mann, der die Mauer öffnete“ perustuva elokuva kertoo tositapahtumista Berliinin rajan avaamisesta idän puolelta muurin murtuessa. Keskushenkilönä on upseeri Harald Jäger, joka päätti oma-aloitteisesti poistaa esteen kaupunginosien väliltä.

Florian Henckel von Donnersmark: DAS LEBEN DER ANDEREN (2006) 127 min

Oscar 2007!

Kapteeni Gerd Wiesler on Stasin harmaa riviagentti, joka saa 1980-luvun puolivälissä tehtäväkseen salakuunnella ja varjostaa näytelmäkirjailija Georg Dreymania. Vihje tulee ministeri Hempfiltä, joka tapailee kirjailijan asuinkumppania, näyttelijä Christa-Maria Sielandia. Kirjailijan erään ystävän tehtyä itsemurhan, tämä alkaa salaa työstää länsissaksalaiselle Der Spiegel-lehdelle laajaa artikkelia DDR:n vaietuista itsemurhista, Wiesler alkaa katsoa kirjailijan toimintaa sormiensa läpi ja jättää kuulohavaintonsa raportoimatta sekä pelastaa myös ilmiantajaksi pakotetun Sielandin pulasta. Yhtäkkiä vuonna 1989 koko salailuun ja urkintaan perustuva järjestelmä romahtaa, ja vapaus koittaa. Dreyman jäljittää Stasi-arkistosta tuntemattomaksi jääneen hyväntekijänsä Wieslerin ja kirjoittaa tästä kirjan

Andreas Dresen: ALS WIR TRÄUMTEN (2015) 117 min

Clemens Meyerin palkittuun romaaniin perustuva elokuva kertoo neljästä itä-saksalaisesta nuoresta, joiden nuoruuteen kuului Pioneereihin kuuluminen. Saksojen yhdistymisen kautta heidän elämänsä muuttui totaalisesti, johon ystävyyttä, pettämistä, toivoa ja kuvitelmia, raakuutta ja hellyyttä. Elokuva kadotetusta nuoruudesta.

Andreas Dresen: GUNDERMANN (2018) 128 min

Tositapahtumiin perustuva elokuva kertoo itäsaksalaisesta laulajasta ja kirjailijasta Gerhard Gundermannista (1955-1998), joka taisteli musiikkinsa puolesta eli raskasta arkea hiilityöläisenä ja hänen suhteistaan itäsaksan pahamaineeseen salaiseen poliisiin Stasiin.

Wolfgang Becker: GOOD BYE, LENIN! (2001) 121 min

 Itä-Saksalaisen Alexin äiti on aktiivinen sosiaalisen edistyksen puolestapuhuja. Eräänä päivänä äiti kokee järkytyksen ja vaipuu koomaan. Sillä välin tapahtuu suuria muutoksia: Berliinin muuri kaadetaan ja Saksat yhdistyvät. Äiti herää koomasta, mutta hänen sydämensä on edelleen niin heikko että pieninkin järkytys voisi olla kohtalokas. Alex uskoo, että muurin murtuminen ja kapitalismin tulo Itä-Saksaan olisivat äidille liikaa. Hän päättää hoitaa äitiä kotona ja ylläpitää mennyttä Itä-Saksaa. Tehtävä muuttuu päivä päivältä vaikeammaksi, kun kaikki rahasta suolakurkkuihin on muuttunut ja äiti haluaa voimistuessaan katsoa uutisia ja käydä ulkona. 

 

Haku oppilasvaihtoon Saksaan alkaa!

Haku oppilasvaihtoon Saksaan alkaa!

Haku SSYL:n ja sen kumppanijärjestön DFG:n järjestämään oppilasvaihtoon Saksaan vuodelle 2021 alkaa 1.10.2020. Vaihtoon voi hakea 31.1.2021 saakka sähköisen hakupalvelumme kautta.

Oppilasvaihtomme on suunnattu lukiolaisille ja yläkoulun 8.- ja 9.-luokkalaisille, joilla on vähintään saksan perusteet hallussa. Nuoret asuvat isäntäperheissä ja käyvät paikallista koulua. Kieltä ja kulttuuria opitaan näin käytännössä, arkipäivän tilanteissa. Kaksikielinen perhetausta ei estä hakemista.

Vaihtoajat Suomesta Saksaan:

– 1 kk:n kesävaihto, paikkoja n. 50-70 ympäri Saksaa. Paikkoja voivat hakea 8.- ja 9.-luokkalaiset sekä lukiolaiset, jotka ovat opiskelleet saksaan vähintään vuoden.

– 3 kk:n vaihto syksyllä, paikkoja on n. 5-10 lukiolaisille, jotka ovat opiskelleet saksaan vähintään kolme vuotta.

– lukuvuosivaihto, paikkoja n. 5 Baden-Württembergissä lukiolaisille, jotka ovat opiskelleet saksaan vähintään kolme vuotta.

Kielitaito kasvaa käytössä! Vaihto-oppilaana opit saksaa käytännössä, kun asut isäntäperheessä ja käyt paikallista koulua.

Lisätietoja vaihdosta www.ssyl.fi/oppilasvaihto tai SSYL:n toimistosta info@ssyl.fi, p. 044 700 5511.

Lähde mukaan!

 

Beethoven-Jubiläum

Konzert am 3.12.2020

Konzert am 3.12.2020 – Beethoven Kontraste – Beethoven Kontrastit – Programm

L. van Beethoven – Sonate für Klavier und Violine Op. 12 Nr. 1

  1. Allegro con brio
  2. Tema con variazioni. Andante con moto
  3. Rondo. Allegro

L. van Beehoven – Sonate für Klavier und Violine Op. 30 Nr. 3

(bearbeitet für Klarinette und Klavier)

  1. Allegro assai
  2. Tempo di Minuetto, ma molto moderato e grazioso
  3. Allegro vivace

Bela Bartok – Kontraste, Sz 111

  1. Verbunkos (Recruiting Dance)
  2. Pihenö (Relaxation)
  3. Sebes (Fast Dance)